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Objektivporträt

HLB M Plan Apo 5x

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Das HLB M Plan Apo 5x ist ein Mikroskopobjektiv für metallurgische Anwendungen. Ein Test soll zeigen, wie gut es sich für den Focus-Stacking-Einsatz ohne Fachmikroskop eignet.

Das Objektiv

Das HLB M Plan Apo 5x wurde für den metallurgischen Einsatz entwickelt und ist Teil einer parfokalen Objektivserie mit unterschiedlichen Abbildungsmaßstäben. Alle Varianten dieser Serie besitzen die gleiche Gesamtlänge aus Gehäuse und Arbeitsabstand sowie weitgehend identische Gehäusedurchmesser – selbst bei niedrigen Vergrößerungen wie 2x, was im Frontlinsenbereich konstruktiv anspruchsvoll ist.

Der Vorteil der Parfokalität zeigt sich vor allem beim Einsatz an Spezialmikroskopen, bei denen der Kameraauszug mechanisch festgelegt ist, oft in Kombination mit einer fest verbauten Tubuslinse.

Ein großer Arbeitsabstand ist in der Metallografie essenziell, da die Beleuchtung häufig seitlich erfolgt. Dies unterscheidet solche Objektive deutlich von klassischen Mikroskopoptiken, die für den Laboreinsatz unter Durchlicht konzipiert wurden – dort ist ein langer Arbeitsabstand oft überflüssig oder sogar hinderlich.

Auch auf einem Focus-Stacking-Setup lässt sich das HLB M Plan Apo 5x hervorragend nutzen, denn in Kombination mit einer geeigneten Tubuslinse und einer Vollformatkamera sorgt der großzügige Arbeitsabstand für eine komfortable Lichtführung und erleichtert die Ausleuchtung des Objekts erheblich.

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Das HLB M Plan Apo 5x ist Teil einer parfokalen Objektivserie mit identischem Gehäusedurchmesser

Der Hersteller

Das HLB M Plan Apo 5x stammt von der japanischen Firma Shibuya Optical, einem Hersteller von Objektiven, Spezialmikroskopen und optischem Zubehör für verschiedenste Fachbereiche. In Europa wird die Serie über die Firma Stonemaster vertrieben (www.stonemaster-onlineshop.eu).

Als Vorbild diente vermutlich die bekannte Objektivserie von Mitutoyo, die mit Parfokalität, langem Arbeitsabstandund exzellenter Abbildungsqualität Maßstäbe setzte – allerdings zu sehr hohen Preisen. Die HLB-Serie bietet in vielen Punkten vergleichbare Eigenschaften. Einzelne Modelle wie das HLB M Plan Apo 20x erreichen durchaus Mitutoyo-Niveau, bewegen sich preislich aber ebenfalls im oberen Segment. Andere HLB-Objektive hingegen sind deutlich günstiger.

Daneben existieren zahlreiche Nachbauten aus China, die dem Mitutoyo-Design äußerlich stark ähneln und noch billiger sind – bei der Abbildungsleistung allerdings oft nicht mithalten können.

Das hier getestete Objektiv wurde freundlicherweise von Rainer-Ernst-Feinwerktechnik für diesen Test zur Verfügung gestellt.

Technische Daten

Abbildungsmaßstab 5x

Numerische Apertur 0,13

Unendlichoptik (Tubuslinse nötig)

kompatible Tubuslinsenbrennweite 200 mm

Gewindedurchmesser und Steigung M26 x 0,706

Gewicht 170 g

Gehäuselänge 50 mm

Gehäusedurchmesser 34 mm

Parfokaldistanz (Gehäuselänge plus Arbeitsabstand) 95 mm

Brennweite 40 mm

Arbeitsabstand 45 mm

Auflösung 2.12 µm

Schärfentiefe 16.3 µm

Die Abbildungsleistung – Tubuslinse 200 mm

Die folgenden Testbilder geben die Abbildungsleistung des Objektivs wieder. Das erste zeigt eine Übersichtsaufnahme (Vollformatsensor) mit der Tubuslinse Raynox DCR 150, so dass annähernd die Nominalvergrößerung von 5x entsteht. Die beiden anschließenden Bilder enthalten jeweils einen vergrößerten Ausschnitt. 

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Testbild mit Nominalvergrößerung (DCR 150), mit Rahmenmarken für die nachfolgenden Ausschnittsvergrößerungen – recht gute Schärfe, keine sichtbare Randabdunklung, frei von chromatischen Aberrationen, Verzerrung im Randbereich kaum wahrnehmbar

In der zentralen Ausschnittsvergrößerung gute und gleichbleibende Detailschärfe, frei von chromatischen Aberrationen

In der eckständigen Ausschnittsvergrößerung ist die abnehmende Detailschärfe deutlich zu erkennen, die Strukturen werden weicher. In den Ecken zeigt sich auch eine sehr leichte kissenförmige Verzerrung, die allerdings ohne das Hochskalieren nicht wahrnehmbar wäre.

Die Abbildungsleistung des HLB M Plan Apo 5x (NA 0,13) bei Verwendung mit einer 200-mm-Tubuslinse auf einem Vollformatsensor hinterlässt insgesamt einen überzeugenden Eindruck, besonders im Hinblick auf Schärfe, Kontrastverhalten und Bildfeldgleichmäßigkeit – wobei sich beim genauen Hinsehen auch die typischen Grenzen dieser Objektivklasse zeigen.

 

Zentrum

Im Zentrum liefert das Objektiv eine sehr gute Auflösung: Die feinen Leiterbahnen des Testmotivs sind klar voneinander getrennt, wirken sauber durchgezeichnet und kontrastreich. Auch in der hohen Vergrößerung sind keine Auflösungsartefakte oder chromatische Aberrationen sichtbar. Die Mikrokontraste sind gut differenziert, das Bild erscheint klar und ausgewogen. Der Schärfeeindruck wirkt minimal weicher als beim Mitutoyo HR 5x, liegt aber über dem Niveau klassischer Makroobjektive wie dem Canon MP-E 65mm bei 5:1.

 

Erweitertes Zentrum

Im erweiterten Zentrum, also etwa im mittleren Drittel zwischen Bildmitte und Rand, bleibt die Bildqualität auf hohem Niveau. Der Schärfeabfall ist gering, Details werden noch präzise aufgelöst, und die Linienführung bleibt sauber. Lediglich die feinsten Kontrastnuancen beginnen etwas nachzulassen, was sich bei sehr kleinen Strukturen in einem leicht gedämpften Mikrokontrast bemerkbar macht – jedoch ohne echte Unschärfe.

 

Randzone

In der Randzone, vor allem in den Ecken des Sensors, tritt ein deutlicher, aber nicht dramatischer Qualitätsverlust ein. Die Schärfe lässt sichtbar nach, der Mikrokontrast sinkt, und die feineren Strukturen beginnen sich optisch zu verdichten. Allerdings bleibt das Motiv erkennbar und geometrisch korrekt – es treten keine Farbsäume, Verzeichnungen oder Astigmatismus auf, wie sie bei vielen Makroobjektiven in Randnähe typisch wären. Der Bildfeldverlauf bleibt also vergleichsweise flach. Auffällig ist, dass der Randabfall eher gleichmäßig und „gutmütig“ geschieht – kein abrupter Einbruch, sondern ein gradueller Verlust an Detailtiefe.

 

Beurteilung

Die Kombination aus hoher Detailwiedergabe im Zentrum, stabiler Leistung im erweiterten Zentrum und einer noch akzeptablen, wenn auch reduzierten Schärfe in der Randzone macht das HLB Plan Apo 5x zu einer soliden Wahl für Focus-Stacking-Anwendungen auf Vollformatsensoren – insbesondere bei zentrierten Motiven.

Im direkten Vergleich mit dem Mitutoyo M Plan Apo 5x (NA 0,14) liegt das HLB optisch etwas zurück, wenn auch nicht dramatisch. Das Mitutoyo bietet im Zentrum eine präzisere Linienzeichnung, höheren Mikrokontrast und in der erweiterten Mitte eine deutlichere Differenzierung feinster Strukturen – insbesondere bei eng verzweigten Leiterbahnmustern. Auch der Schärfeabfall zum Rand hin verläuft beim Mitutoyo sanfter, die Bildfeldwölbung ist geringer, das gesamte Bild wirkt homogener und ausgewogener.

Dennoch überzeugt das HLB M Plan Apo 5x mit einer bemerkenswert guten Gesamtleistung – gerade gemessen an seiner Preisklasse. Wer ein 5x-Objektiv für das Arbeiten auf Vollformat sucht und den deutlichen Preisvorteil gegenüber den etablierten Mitutoyo-Optiken berücksichtigt, findet hier eine ernstzunehmende und praxistaugliche Alternative – insbesondere für zentrisch aufgebaute Bildmotive.

Die Abbildungsleistung – Tubuslinse 125 mm

Das folgende Testbild ist eine weitere Übersichtsaufnahme, allerdings mit der Tubuslinse Raynox DCR 250, was den Abbildungsmaßstab auf ca. 3,125 reduziert (statt 5x). Einige metallurgische Mikroskopobjektive aus der erwähnten HLB-Serie tolerieren diese Vorgehensweise, wenngleich auch nicht alle im gleichen Maß, und der Test soll zeigen, welche qualitativen Abstriche damit beim Mitutoyo M Plan Apo 5x zu erwarten sind.

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Testbild mit DCR 250: Mit dieser geringeren Tubuslinsenbrennweite wird ein kleinerer Abbildungsmaßstab erzeugt. Bei dieser Kombination (für die das Objektiv allerdings nicht konzipiert wurde!) ist links und rechts eine halbmondförmige Abdunklung erkennbar, als Anzeichen dafür, dass die fehlerfrei nutzbare Zone des Bildkreises hier bereits überschritten ist. 

In der zentralen Ausschnittsvergrößerung ist die Detailschärfe im Zentrum größer als im Randbereich bzw. in den Ecken. Das zeigt, dass durch die geringere Tubuslinsenbrennweite auch fehlerbehaftete Randzonen der Linsen genutzt werden.

In der eckständigen Ausschnittsvergrößerung nehmen die Verzerrung und die Unschärfe zur Ecke hin dramatisch zu, so dass im Randbereich etwa ein Drittel der Gesamtbildfläche unbrauchbar sein dürfte. 

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Zentrum

In dieser Testaufnahme mit lediglich 125 mm Brennweite zeigt sich deutlich, dass das Objektiv unter diesen Bedingungen nicht seine volle Leistungsfähigkeit entfalten kann. Die zentrale Bildzone bleibt formal erkennbar und liefert immerhin brauchbare Strukturen, doch bereits hier sind feine Detailverluste sichtbar. Der Mikrokontrast ist reduziert, und viele der eng benachbarten Leiterbahnen im Testmotiv beginnen optisch zu verschmelzen. Die Abbildung wirkt dadurch insgesamt etwas weich und flau.

 

Erweitertes Zentrum

Im erweiterten Zentrum nimmt die Qualität weiter ab. Die Linien verlieren an Klarheit, die Kantenzeichnung wird zunehmend unpräzise. Es zeigen sich erste Symptome von Bildfeldwölbung und beginnendem Astigmatismus, wobei besonders die vertikalen und horizontalen Strukturen unterschiedlich scharf wirken. Hier macht sich der unvorteilhafte Einsatz der kurzen Tubuslinsenbrennweite bemerkbar – das Objektiv wurde für 200 mm gerechnet, und die Reduktion auf 125 mm führt offenbar zu einer fehlerverstärkenden Beanspruchung der Linsenränder.

 

Randzone

In der Randzone schließlich bricht die Abbildungsqualität deutlich ein. Die Strukturen erscheinen unsauber, der Kontrast sackt ab, feine Linien wirken wie durch einen Weichzeichner gezogen, und teilweise ist die geometrische Struktur kaum mehr präzise erfassbar. Farbsäume und Bildfeldwölbung sind zwar nicht massiv, aber die Unschärfe nimmt so stark zu, dass diese Zone für kritische Anwendungen kaum noch verwertbar ist.

 

Beurteilung

Insgesamt lässt sich feststellen: Die optische Leistung des HLB M Plan Apo 5x sinkt bei Verwendung mit einer 125-mm-Tubuslinse deutlich ab. Insbesondere im erweiterten Zentrum und in der Randzone sind die Verluste gravierend. Wer dieses Objektiv auf einem Vollformatsensor nutzen möchte, sollte sich zwingend an die vorgesehene Tubuslinsenbrennweite von 200 mm halten – andernfalls leidet die gesamte Bildqualität erheblich, und die Stärken des Objektivs werden nicht einmal im Ansatz ausgeschöpft.

Vergleich HLB M Plan Apo 5x – Mitutoyo M Plan Apo 5x – Canon MP-E 

Der direkte Vergleich mit dem Mitutoyo M Plan Apo 5x zeigt, dass das HLB M Plan Apo 5x diesem extrem hochwertigen und scharf abbildenden Objektiv unterlegen ist. Allerdings muss man hierbei auch zugrunde legen, dass der Anschaffungspreis des HLB bei gerade einmal bei der Hälfte dessen liegt, was für das Mitutoyo zu bezahlen ist. Bei dieser Preisdifferenz die gleiche Abbildungsqualität zu erwarten, ist unrealistisch. 

 

Zum Vergleich wurde auch das Canon MP-E 65 herangezogen, das bei Stellung 5x und mit Blende 5,6 eingesetzt wurde (bei Blende 4 wäre zwar ein Quäntchen mehr Schärfe drin gewesen, doch dabei treten schon erste chromatische Aberrationen auf, daher Blende 5,6). Und hier zeigt sich, dass das HLB doch deutlich mehr Schärfe und Detailwiedergabe hat, als ein Kleinbild-Makroobjektiv leisten kann. 

Drei 5x-Objektive im direkten Vergleich: HLB M Plan Apo 5x links, Mitutoyo M Plan Apo 5x in der Mitte und rechts Canon MP-E 65 in Stellung 5x, Blende 5,6: Das HLB kann mit der Schärfeleistung des Mitutoyo nicht ganz mithalten, schneidet jedoch besser ab als das Canon-Lupenobjektiv

Im direkten Vergleich der drei Objektive – HLB Plan Apo 5x, Mitutoyo M Plan Apo 5x und Canon MP-E 65mm bei 5:1 – zeigt sich ein differenziertes Bild, das deutlich macht, wo sich die einzelnen Stärken und Schwächen befinden.

 

Das Mitutoyo M Plan Apo 5x (NA 0,14) liefert insgesamt die klarste und präziseste Bildwiedergabe. Die Linien sind scharf getrennt, auch feinste Strukturen bleiben differenziert erkennbar, und der Mikrokontrast ist ausgesprochen gut. Besonders auffällig ist die saubere Durchzeichnung in den eng verlaufenden Leiterbahnen des Testmotivs, die keinerlei Verschmierung oder Überstrahlung zeigen. Das Bild wirkt insgesamt neutral, präzise und ruhig – wie man es von einem hochwertig korrigierten Industrieobjektiv erwarten darf.

 

Das HLB Plan Apo 5x (NA 0,13) schlägt sich in diesem Umfeld erstaunlich gut. Die Bildschärfe im Zentrum ist hoch, die Konturen sind klar erkennbar, und der Kontrast ist ebenfalls solide. Zwar wirkt das Bild im direkten Vergleich mit dem Mitutoyo geringfügig weniger fein aufgelöst – besonders in den dicht bei einander liegenden Strukturen – doch dieser Unterschied ist gering und für viele Anwendungen nicht entscheidend. Nur bei sehr detailkritischen Motiven oder in größeren Prints mag sich die Differenz deutlicher bemerkbar machen. Erfreulich ist, dass das HLB keine störenden Farbsäume oder Verzeichnungen zeigt. Insgesamt liefert es ein sehr respektables Ergebnis – besonders angesichts seines Preisvorteils.

 

Das Canon MP-E 65mm (bei 5:1 und f/5,6) fällt in diesem Vergleich etwas ab. Obwohl es sich um ein gutes Makroobjektiv handelt, zeigt sich, dass es mit den spezialisierten Industrieoptiken nicht ganz mithalten kann. Die Bildschärfe ist im Zentrum solide, aber weniger präzise differenziert. In den feinen Strukturen beginnt das Bild leicht zu fließen – die Kontraste sind weicher, und die Trennung feiner Linien ist nicht so eindeutig. Hinzu kommt ein insgesamt etwas wärmerer Bildeindruck, der auf eine geringfügig andere Farbwiedergabe schließen lässt.

 

Zusammengefasst: Das Mitutoyo bleibt der Goldstandard unter den drei gezeigten Optiken, dicht gefolgt vom HLB, das sich als überraschend starke Alternative positioniert. Das Canon MP-E 65mm erfüllt seine Aufgabe als flexibles Makroobjektiv für den fotografischen Alltag, kann im direkten Vergleich mit den beiden unendlich korrigierten Präzisionsobjektiven aber nicht ganz mithalten – insbesondere nicht in Bezug auf die Trennschärfe feinster Details.

Die Abbildungsleistung – Tubuslinse 200 mm, Mikroprozessor

Sehr filigrane Strukturen besitzt ein winziger Mikroprozessor, der für die Elektronik von Handys vorgesehen war. Seine Kantenlänge liegt bei nur 3 x 3 mm, und seine Aufnahme zeigt nicht nur die Schärfeleistung bzw. Detailerfassung eines Objektivs, sondern auch die Farbwiedergabe. 

Der Test mit dem Mikroprozessor bestätigt die Ergebnisse: relativ gute Schärfeleistung bei guter Farbwiedergabe

Das hier gezeigte Testbild – eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung eines Smartphone-Mikroprozessors (3 × 3 mm) – vermittelt einen sehr präzisen Eindruck von der optischen Leistungsfähigkeit dieses Objektivs im bildwichtigen Bereich.

Schon auf den ersten Blick fällt die hohe Bildschärfe auf, die sich durch eine saubere Abbildung feinster Strukturen auszeichnet. Die typischen komplexen Leiterbahnmuster des Mikroprozessors sind in ihrem Verlauf klar differenziert, ohne erkennbare Verwischung oder strukturelle Auflösungseinbußen. Die hellen, blockartig strukturierten Bereiche entlang der rechten Kante, die aus metallischen Kontaktflächen bestehen, werden kontrastreich und mit gut getrennten Begrenzungslinien wiedergegeben, was auf eine solide Kontrolle des Mikrokontrasts und eine saubere Korrektur sphärischer Aberrationen schließen lässt.

Farbsäume sind praktisch nicht vorhanden – weder entlang scharfer Kontrastkanten noch in den dichter strukturierten Zonen mit hohem Linienwechsel. Das spricht für eine gute chromatische Korrektur in axialer wie in lateraler Hinsicht. Auch der Farbcharakter des Bildes ist neutral – die metallischen Farbtöne des Prozessors werden ohne Verfärbung oder sichtbaren Farbstich dargestellt.

Obwohl das Bild nur einen zentralen und leicht nach rechts versetzten Ausschnitt des Sensors wiedergibt, lassen sich keine Hinweise auf Bildfeldwölbung, Astigmatismus oder Schärfeabfall erkennen – die Planlage der optischen Feldebene scheint im zentralen und mittleren Bereich sehr gut gehalten zu sein.

Insgesamt liefert das HLB Plan Apo 5x in dieser Aufnahme eine überzeugende optische Leistung: Die Kombination aus sehr guter Auflösung, hoher Kontrasttreue, sauberer Farbkorrektur und weitgehend homogener Bildwirkung macht dieses Objektiv zu einem starken Werkzeug für mikroskopisch präzise Anwendungen im Bereich von ca. 5:1 – insbesondere für plan liegende Objekte wie elektronische Bauelemente oder feinmechanische Oberflächen. Die Bildwirkung ist nicht ganz so "glatt" und klinisch wie bei den besten Mitutoyo-Optiken, aber in Relation zur Preisklasse ist das hier Gezeigte ausgesprochen beachtlich.

Streulichtblende

Bei der Arbeit mit dem Mikroprozessor fiel ein sehr schwacher Farbkontrast auf, und Versuche zur Kontraststeigerung brachten überzeugenden Erfolg mit einer Streulichtblende, die aus einseitig schwarzer, lichtundurchlässiger Pappe hergestellt wurde (Schwarzfläche nach innen; besser wäre hier noch eine Auskleidung mit schwarzem Filz). Das linke Bild wurde ohne diese Streulichtblende erstellt, das rechte mit sonst identischen Aufnahmebedingungen, aber mit der Blende, die vorn 25 mm über den Objektivkorpus hinaus reichte, so dass ca. 20 mm freier Arbeitsabstand blieb. Zwar wird dies nicht bei allen Objektiven Vorteile bringen, und auch nicht unter allen Beleuchtungsbedingungen, doch einen Versuch ist es immer wert.

Kontraststeigerung durch Streulichtblende – bei zahlreichen Objektiven unter vielen Beleuchtungsbedingungen einen Versuch wert

Der Unterschied zwischen den beiden Aufnahmen ist deutlich und spricht eine klare Sprache: Die Verwendung einer einfachen, selbst erstellten Streulichtblende hat den Mikroprozessor sichtbar kontrastreicher und definierter abgebildet. Das rechte Bild (mit Blende) zeigt feinere Strukturen klarer, die Schwarzwerte wirken tiefer, die hellen Leiterbahnen leuchtender – und das ohne jegliche Nachbearbeitung.

 

Bild links (ohne Streulichtblende)
Das gesamte Bild wirkt leicht milchig. Der Mikroprozessor scheint von einem diffusen Schleier überzogen, der Kontrast zwischen dunklen und hellen Bildbereichen ist reduziert. Besonders in den Bereichen mit hoher Strukturdichte (z. B. mittig oder in der rechten Hälfte) verschmelzen feine Details stärker miteinander, was die Mikrokontrastleistung sichtbar schmälert. Dies dürfte auf indirektes Streulicht zurückzuführen sein, das von den LED-Lichtquellen bzw. dem Diffusor stammt und sich im Inneren des Objektivsystems bricht oder auf die Frontlinse trifft.

 

Bild rechts (mit Streulichtblende)
Hier zeigt sich das Motiv mit deutlich besserem Tonwertumfang. Der Hintergrund erscheint dunkler, die Leiterbahnen treten klarer hervor. Die Mikrokontraste – also die feinen Tonwertübergänge zwischen benachbarten Strukturen – sind gestärkt, was die Bildtiefe erhöht. Auch kleine Strukturen in den dunkleren Arealen sind differenzierter wahrnehmbar. Das Bild wirkt insgesamt „ruhiger“ und optisch sauberer, da störende Lichtreflexionen offenbar wirksam blockiert wurden.

 

Beurteilung
Diese Bilder liefern einen eindrucksvollen Beleg dafür, wie effektiv eine Streulichtblende selbst bei Auflichtanwendungen mit LED-Beleuchtung sein kann. Die Ursache liegt wahrscheinlich nicht in direktem Fremdlicht, sondern in interner Reflexion, z. B. an der Innenwand des Objektivkörpers oder durch Streustrahlung innerhalb der Tubusoptik. Diese Reflexionen treffen bei kurzen Objektiven besonders leicht wieder auf die Frontlinse oder den Sensor. Eine längere, matte Blende kann diese internen Lichtwege unterbrechen.

 

Ein einfacher Pappzylinder mit schwarzer Innenbeschichtung verbessert beim HLB Plan Apo 5x die Bildqualität messbar – vor allem Kontrast und Mikrokontrast. Das Ergebnis ist so deutlich, dass sich ein solcher Versuch grundsätzlich bei allen Auflichtanwendungen empfiehlt, vor allem bei glänzenden Objekten, starker Beleuchtung oder empfindlicher Mikrokontrastanalyse. Bei vielen Objektiven mag dies nichts verbessern, doch es ist ein lohnender Testansatz zur Kontraststeigerung.

Auflösungstest

Der Auflösungstest 300 von Zeiss ermöglicht, die Auflösung eines Mikroskopobjektivs in Form eines Zahlenwerts abzulesen. Zwar ist diese Ablesung in gewissem Rahmen Interpretationssache und nicht völlig exakt (Details siehe hier), doch sie vermittelt durchaus einen groben Eindruck der Feinzeichnung und Detailwiedergabe.

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Der Auflösungswert, hier in den beiden rechten Feldern zu sehen, wurde im Linsenzentrum mit 360 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) abgelesen

Fazit

Das HLB Plan Apo 5x hinterlässt im Gesamturteil einen überzeugenden, wenn auch differenziert zu betrachtenden Eindruck – vor allem im Verhältnis zu seinem Preis. 

 

Das Objektiv ist mechanisch solide verarbeitet, mit der typischen, kompakten Bauweise parfokaler Industrieoptiken. Der große Arbeitsabstand ist ein klarer Vorteil für Beleuchtung und Handhabung beim Focus Stacking. Auch die Tubuskompatibilität mit 200 mm Brennweite ist praxistauglich und erlaubt einfache Integration ins bestehende Setup.

 

Die Abbildungsqualität im Zentrum ist hervorragend. Feine Strukturen werden klar und kontrastreich dargestellt, Linien sind gut getrennt, der Mikrokontrast ist hoch. Selbst im direkten Vergleich mit deutlich teureren Objektiven – wie dem Canon MP-E 65 mm oder dem Mitutoyo M Plan Apo 5x – schlägt sich das HLB sehr respektabel. Die Differenz zur Mitutoyo-Referenzoptik ist messbar, aber gering – und vor allem für viele Praxisanwendungen vernachlässigbar.


Auch im erweiterten Bildfeld bleibt die Schärfeleistung gut. Strukturen bleiben differenzierbar, wenn auch mit leichtem Kontrastabfall und beginnender Weichzeichnung. Die Bildfeldwölbung ist mäßig, die Gleichmäßigkeit der Bildschärfe besser als bei vielen älteren Endlich-Objektiven oder Zoomlösungen. Im Vergleich zum Canon MP-E wirkt das HLB weniger knackig, dafür aber feiner durchzeichnet.


Hier zeigt sich eine der Schwächen: Die Schärfe fällt zum Rand hin sichtbar ab. Je nach Motiv und Anwendung kann das stören – etwa bei gleichmäßig strukturierten Objekten über die ganze Sensorfläche. Die Randunschärfe ist jedoch nicht katastrophal, sondern moderat – vergleichbar mit dem Verhalten vieler Mitbewerberobjektive. Farbsäume, Astigmatismus oder drastische Verzerrungen treten nicht auf. Für zentrale oder symmetrisch aufgebaute Bildmotive ist dieser Abfall gut tolerierbar. Lediglich bei verringerter Tubuslinsenbrennweite ist der Qualitätsabfall so relevant, dass er stören dürfte.


Im Preis-Leistungs-Verhältnis punktet das HLB besonders stark. Es bietet eine Leistung, die in vielen Situationen nahe an die Mitutoyo-Qualität heranreicht – bei einem Bruchteil des Preises. Für ambitionierte Makrofotografen, die hohe optische Qualität mit wirtschaftlicher Vernunft verbinden wollen, ist das HLB Plan Apo 5x eine sehr attraktive Alternative. Für Vollformat ist es nutzbar, wenn auch nicht in der maximalen Qualität über die gesamte Sensorfläche. Für kleinere Sensoren (APS-C, MFT) dürfte der Randabfall kaum eine Rolle spielen.


Das HLB Plan Apo 5x ist ein leistungsstarkes Industrieobjektiv mit sehr guter Zentrumsauflösung, brauchbarer Bildfeldgleichmäßigkeit und akzeptabler Randperformance. Es empfiehlt sich als preisbewusste, ernstzunehmende Alternative zu den renommierten Mitutoyo-Optiken – besonders dort, wo Budget, Platzbedarf oder Fokus auf zentrale Details im Bild eine Rolle spielen. Wer das letzte Quäntchen Schärfe bis in die Ecke will, greift zum Mitutoyo. Wer 90 % Leistung für 50 % Preis sucht, wird mit dem HLB hervorragend bedient.

Vorteile

Extrem großer Arbeitsabstand, höhere Bildschärfe und Detailgenauigkeit als viele Makroobjektive, Parfokalität innerhalb der Objektivserie, also leichter Objektivwechsel, gegenüber dem Vergleichsobjektiv von Mitutoyo enormer Preisvorteil (ca. 50 %).

Nachteile

Ungewöhnliche Gewindegröße, die einen speziellen Adapter erfordert (z. B. www.stonemaster-onlineshop.de), deutliche Qualitätsbußen bei kleinerer Tubuslinsenbrennweite (DCR 250)

Testbild mit DCR 250: Im Zentrum ist die Bildschärfe bei dieser Kombination nur moderat und deutlich geringer als bei der Nominalvergrößerung, und außerhalb des Bildzentrums lässt sie gewaltig nach. Hier zeigt sich auch eine leichte kissenförmige Verzerrung. Die Abdunklung des Rand- und Eckenbereichs ist deutlicher als bei Verwendung der DCR 150.

Das Bildzentrum hat noch gewisse Schärfe, aber feinste Details werden in Kombination mit der DCR 250 nicht mehr wiedergegeben.

Die Randzone weist starke kissenförmige Verzerrung und intolerable Unschärfe auf, die zur Ecke hin extrem wird (hier links oben). Im Vollformat ist diese Kombination aus Objektiv und Tubuslinse schlicht unbrauchbar.

Der direkte Vergleich mit dem Canon-Lupenobjektiv MP-E 65 mm bei Stellung 3,5x zeigt, dass das HLB Planapo 3,5x diesem sehr scharf abbildenden Makrospezialisten deutlich unterlegen ist. Das Canon bringt mehr Schärfe (Bild oben rechts), und der Schärfeabfall zum Bildrand und vor allem zu den Ecken hin ist beim Canon deutlich schwächer als beim HLB. Allerdings muss hier auch berücksichtigt werden, dass das HLB Planapo 3,5x neu weniger als die Hälfte dessen kostet, was für ein Canon MP-E 65 mm zu veranschlagen ist. 

Vergleich HLB M Plan 3,5x – Canon MP-E 65 mm

HLB Planapo 3,5x (links) im Vergleich mit dem Canon MP-E 65 mm bei Stellung 3,5 (rechts), oben jeweils das rechte obere Viertel des Originalbilds, aufgenommen mit Vollformatsensor (Focus Stack), unten jeweils ein Sechzehntel des Originalbilds, entsprechend hochskaliert.

Fazit

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