
Objektivporträt
Mitutoyo M Plan Apo 50x

Das Mitutoyo M Plan Apo 50x wurde als Mikroskopobjektiv für metallurgische Anwendungen konzipiert. Sowohl hier als auch beim Focus Stacking setzt es Standards, so dass sich andere Objektive an ihm messen lassen müssen.
Das Objektiv
Das Mitutoyo M Plan Apo 50x / 0.55 NA ist ein hochpräzises Mikroskopobjektiv, das ursprünglich für reflektive Anwendungen in der industriellen Metallanalyse konzipiert wurde, inzwischen aber auch unter Makrofotografen mit Focus-Stacking-Ausrichtung einen hervorragenden Ruf genießt. Es gehört zu einer Serie planapochromatischer Objektive mit unterschiedlichen Vergrößerungen, die alle parfokal sind, also dieselbe Bauhöhe und denselben Arbeitsabstand aufweisen.
Abgesehen vom 1x-Objektiv, das einen größeren Durchmesser hat, sind die Gehäusemaße und Gewindeanschlüsse aller Objektive identisch. Dies erleichtert bei einem festen Setup den Wechsel zwischen verschiedenen Vergrößerungen erheblich, da weder Kameraauszug noch Beleuchtung neu eingestellt werden müssen.
Die Objektive sind so konstruiert, dass sie mit einer standardisierten Tubuslinse, typischerweise 200 mm Brennweite, kombiniert werden, was eine fest definierte Vergrößerung bei konstantem Arbeitsabstand ermöglicht. Die Konstruktion ist für Auflicht optimiert, was nicht nur eine sehr gute Farbwiedergabe auch bei schrägem Lichteinfall ermöglicht, sondern auch eine unkomplizierte Integration in fotografische Aufbauten mit LED-Spots oder Diffusoren.
Der große Arbeitsabstand – bei 50x Vergrößerung etwa 13 mm – ist in der Praxis von großem Vorteil. Er verhindert nicht nur unbeabsichtigtes Berühren empfindlicher Objekte, sondern bietet auch genügend Platz für flexible und gerichtete Lichtführung, was für die Erzeugung plastischer, kontrastreicher Bilder im Stack essenziell ist.

Das Mitutoyo M Plan Apo 50x ist Teil einer parfokalen Objektivserie mit identischem Gehäusedurchmesser
Der Hersteller
Die japanische Firma Mitutoyo, ein weltweit führender Anbieter präziser Mess- und Prüftechnik, ist der Hersteller dieser Objektivserie. In Deutschland werden die Objektive unter anderem von Edmund Optics und Novoflex vertrieben.
Die M Plan Apo-Serie setzte bei ihrem Erscheinen Maßstäbe, da sie erstmals eine Kombination aus hohem Arbeitsabstand, hoher numerischer Apertur, sehr guter Farbraumkorrektur und feldweiter Planheit bot. Der nutzbare Bildkreis reicht dabei je nach Tubuslinse und Aufbau bis etwa 26 bis 30 mm, was sie auch für größere Sensorformate wie APS-C und unter günstigen Bedingungen sogar für Vollformat attraktiv macht.
Der optische Aufbau ist allerdings aufwendig und führt zu einem für Mikroskopoptiken ungewöhnlich großen und schweren Objektiv, was bei mobilen oder leichten Systemen zu beachten ist.
Frühere Objektivserien wie Nikons M Plan lieferten ebenfalls sehr gute Ergebnisse in der Metallurgie, konnten jedoch bei weitem nicht alle genannten Eigenschaften in dieser Form kombinieren. Andere Objektive wie die CF Planapo-Serie von Nikon erreichen mitunter noch höhere numerische Aperturen und damit feinere Auflösungen, gehen dabei jedoch oft Kompromisse ein, etwa beim Arbeitsabstand oder beim Bildkreis, der für Vollformatsensoren meist nicht ausreichend korrigiert ist.
Außerdem handelt es sich bei vielen dieser Alternativen um Endlich-Objektive, die keine Tubuslinse benötigen, was manche Fotografen als Vorteil empfinden, weil der Aufbau kompakter bleibt. Allerdings fehlt dabei oft die vollständige optische Korrektur, da klassische Endlich-Objektive oft für den Einsatz zusammen mit Mikroskop-Tubuslinse und/oder Okularen konstruiert sind, in denen sich zusätzliche Linsen oder Prismen befinden, die zur Bildkorrektur beitragen. Ohne diese kann es zu chromatischen Aberrationen, Kontrastverlust oder Schärfeeinbußen am Rand kommen. Für kleine Sensorformate wie APS-C oder Micro Four Thirds sind sie aber dennoch oft eine praktikable Alternative.
Die Mitutoyo-Objektivserie gilt unter erfahrenen Focus-Stackern als ausgesprochen zuverlässig und leistungsstark. Wer damit über längere Zeit gearbeitet hat, erlebt den Wechsel zu anderen Fabrikaten häufig als Rückschritt. Zwar ist der Preis dieser Objektive sehr hoch, doch rechtfertigt sich dieser durch die präzise Korrekturleistung, die mechanische Robustheit und die Wiederholgenauigkeit über verschiedene Vergrößerungen hinweg.
Wegen dieses Erfolgs sind zahlreiche Nachbauten auf den Markt gekommen, darunter auch die HLB-Objektive, die ebenfalls aus Japan stammen. Darüber hinaus werden diverse No-Name-Optiken mit sehr ähnlichem Aussehen angeboten, die im Einzelfall durchaus erstaunlich gute Zentrumsschärfe liefern können, aber häufig zum Rand hin deutliche Abbildungsfehler zeigen und größeren Fertigungstoleranzen unterliegen. Äußerliche Ähnlichkeit allein ist daher kein verlässlicher Hinweis auf optische Gleichwertigkeit. Wer höchste Ansprüche an Bildqualität und Konsistenz stellt, wird langfristig mit einem originalen Mitutoyo-Objektiv gut fahren. Wer allerdings Geld sparen möchte und gewisse Qualitätskompromisse toleriert (die man im fertigen Foto oft ohnehin nicht sehen würde), findet im Programm der Firma HLB sicher auch einige sehr geeignete Objektive.
Technische Daten
Abbildungsmaßstab 50x
Numerische Apertur 0,55
Unendlichoptik (Tubuslinse nötig)
kompatible Tubuslinsenbrennweite 200 mm
Gewindedurchmesser und Steigung M26 x 36 TPI
Gewicht 230 g
Gehäuselänge 66,2 mm
Gehäusedurchmesser 30 mm
Parfokaldistanz (Gehäuselänge plus Arbeitsabstand) 95 mm
Durchmesser der Austrittspupille ca. 6,0 mm
Brennweite ca. 4,0 mm
Arbeitsabstand 13,0 mm
Auflösung 0,34 µm
Schärfentiefe 0,68 µm
Sensor-Größenempfehlung des Herstellers maximal 1/2 Zoll
Mitutoyo gibt für seine Objektive vergleichsweise kleine Sensorgrößen wie 1 Zoll oder sogar nur 1/2 Zoll an – nicht, weil die Optiken technisch nicht mehr leisten könnten, sondern weil diese Firma im industriellen Umfeld arbeitet, wo absolute Bildgleichmäßigkeit und reproduzierbare Messgenauigkeit über den gesamten Sensor gefordert sind. Solche Vorgaben sind bewusst konservativ formuliert und beziehen sich auf das garantiert fehlerfreie Bildfeld.
In der fotografischen Praxis – besonders beim Focus Stacking – können wir diesen Spielraum jedoch durchaus erweitern: Mit exakt axialer Ausrichtung auf dem Setup, hochwertiger Tubuslinse und guter Nachbearbeitung lassen sich auch deutlich größere Sensorformate wie APS-C, Micro Four Thirds oder sogar Vollformat sinnvoll nutzen. Zwar nimmt zum Rand hin die Schärfe oder Korrekturleistung leicht ab, doch wer damit umgehen kann, profitiert von einer viel größeren Bildfläche und Detailtiefe.
Die Abbildungsleistung – Tubuslinse 200 mm
Die folgenden Testbilder geben die Abbildungsleistung des Objektivs wieder. Das erste zeigt eine Übersichtsaufnahme (Vollformatsensor) mit einer NoName-Tubuslinse hervorragender Qualität, die der ITL 200 von Thorlabs nachempfunden wurde, so dass die Nominalvergrößerung von 50 x entsteht (Auszug 200 mm). Die beiden anschließenden Bilder enthalten jeweils einen vergrößerten Ausschnitt.

Testbild mit Nominalvergrößerung 50x auf Vollformatsensor (Canon R3), Tubuslinse 200 mm, mit Rahmenmarken für die nachfolgenden Ausschnittsvergrößerungen – sehr gute Schärfe und keine sichtbare Randabdunklung, weitgehend frei von chromatischen Aberrationen (bis auf die äußerste Randzone), sehr leichte kissenförmige Verzerrung, allerdings auch nur im äußersten Randbereich.

In der zentralen Ausschnittsvergrößerung zeigt sich eine sehr hohe Detailschärfe ohne chromatische Aberrationen. Verzerrungen sind im zentralen Bildanteil nicht vorhanden.

In der eckständigen Ausschnittsvergrößerung der Vollformataufnahme ist im äußeren Randbereich, insbesondere in den Ecken, eine leicht abnehmende Detailschärfe zu sehen (hier linke Seite und links oben), denn die 43-mm-Diagonale des Vollformatsensors übersteigt eben den vom Hersteller zur Nutzung empfohlenen Bildkreis des Objektivs erheblich. Auch leichte chromatische Aberrationen und deutlicher Schärfeverlust sind hier zu erkennen, allerdings ebenfalls nur in einem schmalen Randbereich des Bilds. Kleinere Sensoren dürften diese Abbildungsfehler sämtlich nicht abbilden.
Zentrum
Im Zentrum zeigt das Objektiv eine exzellente Auflösung. Die rechteckigen Strukturen sind klar voneinander getrennt, die Kontrastkanten scharf, feine Metalltexturen innerhalb der Flächen gut differenzierbar. Besonders auffällig ist die saubere Definition der hellen Begrenzungslinien – kein Überstrahlen, kein Halo-Effekt. Auch die dunklen Zonen erscheinen tief und gleichmäßig, was auf eine gute Kontrolle von Streulicht hindeutet. Der Mikrokontrast ist hoch, ohne überzeichnet zu wirken. In dieser Zone erreicht das Objektiv seine volle Leistungsfähigkeit.
Erweitertes Zentrum
In diesem Bereich bleibt die Schärfe sehr gut erhalten. Die Strukturen wirken weiterhin sauber konturiert, mit nur minimaler Abnahme in der Trennschärfe zwischen benachbarten Linien. Die metallischen Flächen zeigen nach wie vor eine klar erkennbare Körnung, die Bildhomogenität bleibt hoch. Die Kontrastverläufe sind ausgewogen, ohne Überbetonung heller Ränder. Es gibt keine auffälligen Aberrationen oder Verzeichnungseffekte.
Randzone
Auch in der Randzone liefert das Mitutoyo eine beachtlich hohe Bildqualität. Die kreisförmigen Strukturen unten rechts bleiben weitgehend scharf, lediglich bei starker Vergrößerung lässt sich ein feiner Verlust an Mikrokontrast und eine geringfügige Weichzeichnung erkennen. Die rechteckigen Kanten im oberen rechten Bereich behalten ihre geometrische Exaktheit. Farbfehler oder chromatische Aberrationen treten hier nicht nennenswert in Erscheinung – ein klarer Hinweis auf die gute apochromatische Korrektur.
Gesamteindruck
Das Mitutoyo M Plan Apo 50x NA 0,55 liefert bei 200-mm-Tubuslinse eine sehr ausgewogene, nahezu makellose Abbildungsleistung. Das Zentrum ist kontrastreich und scharf, das erweiterte Zentrum bleibt voll nutzbar, und selbst in der Randzone wird das hohe Niveau überzeugend gehalten. Diese Aufnahme belegt, dass das Objektiv auch bei Verwendung auf einem Sensorformat, das deutlich über den spezifizierten 1/2-Zoll-Bildkreis hinausgeht, ein weitgehend brauchbares und optisch stabiles Bildfeld bereitstellt – ideal für anspruchsvolle Anwendungen wie Focus Stacking mit hoher Sensorausnutzung.
Die Abbildungsleistung – Tubuslinsenbrennweite 125 mm
Die folgenden Übersichtsaufnahmen entstanden mit der Tubuslinse Raynox DCR 250, was den Abbildungsmaßstab rechnerisch auf ca. 31:1 reduziert. Einige metallurgische Mikroskopobjektive aus der erwähnten Mitutoyo-Serie tolerieren diese Vorgehensweise, wenngleich auch nicht alle im gleichen Maß, und der Test soll zeigen, welche qualitativen Abstriche damit beim Mitutoyo M Plan Apo 50x zu erwarten sind.

Testbild mit Raynox DCR 250 und 125 mm Auszug: Mit dieser geringeren Tubuslinsenbrennweite wird ein kleinerer Abbildungsmaßstab erzeugt, und bei dieser Kombination sind im Randbereich Schärfeverlust, chromatische Aberrationen und kissenförmige Verzerrung im Rand- und Eckenbereich zu sehen. Die nachfolgende Ausschnittsvergrößerung zeigt dies präziser. Allerdings muss man berücksichtigen, dass das Objektiv hier mit einer Tubuslinsenbrennweite eingesetzt wird, für die es nicht konzipiert wurde.

In der zentralen Ausschnittsvergrößerung ist die Detailschärfe noch durchaus sehr gut, wenngleich im erweiterten Zentrum – hier also am Rand des Bildausschnitts, z. B. rechts – schon deutliche Farbränder erkennbar sind.

In der eckständigen Ausschnittsvergrößerung der Vollformataufnahme ist eine deutliche kissenförmige Verzerrung zu sehen, die sich durchaus auch auf ein Foto auswirken dürfte. Hier werden auch die Farbränder stärker, und die Schärfe verschwindet weitgehend; die filigranen Bilddetails werden teigig.
Zentrum
Die Bildqualität im Zentrum bleibt trotz der Verkürzung der Tubusbrennweite auf hohem Niveau. Die Details in der quadratischen Struktur sind sauber getrennt, die Innenstruktur ist gut differenzierbar. Die Kontrastkanten bleiben definiert, und es treten keine nennenswerten chromatischen Fehler auf. Allerdings zeigt sich im direkten Vergleich zur 200-mm-Konfiguration ein leicht weicherer Kontrastverlauf. Die mikroskopischen Strukturen wirken etwas weniger knackig, und es scheint eine geringfügige Überstrahlung in sehr hellen Bereichen aufzutreten. Dennoch: Die Leistung im Zentrum bleibt für fotografische Zwecke gut nutzbar, wenn auch nicht mehr optimal.
Erweitertes Zentrum
In dieser Zone wird die optische Abweichung deutlicher. Die Strukturen bleiben grundsätzlich erkennbar, verlieren jedoch an Mikrokontrast. Einige der feinen Linien wirken minimal aufgeweitet, besonders an hell-dunkel-Grenzen. In Bereichen mit starker Textur oder reflektierenden Elementen entsteht eine gewisse Lichtunruhe, vermutlich durch interne Reflexionen oder eine nicht vollständig korrigierte sphärische Aberration bei dieser Tubusoptik. Der Unterschied zum optimalen 200-mm-Betrieb ist hier deutlich sichtbar, aber für kleinere Sensorformate noch tolerierbar.
Randzone
In der Randzone zeigt sich die Schwäche der optischen Konstruktion bei verkürztem Strahlengang besonders deutlich. Die Schärfe nimmt sichtbar ab, feine Strukturen wirken teils weichgezeichnet oder verwaschen. Die kleinen Kreise im unteren Bereich verlieren ihre klare Kontur, teilweise zeigen sie eine Art Lichtsaum oder geringe Farbsäume, was auf beginnende chromatische Aberration und Streulicht hindeutet. Auch die Liniengeometrie wirkt nicht mehr ganz exakt – ein Hinweis auf leichte Verzeichnung und Dezentrierung des Strahlengangs.
Gesamteindruck
Die Aufnahme mit 125-mm-Tubuslinse zeigt, dass das Mitutoyo M Plan Apo 50x NA 0,55 bei Verkürzung der Tubusdistanz auf einem Vollformatsensor nicht mehr seine volle optische Leistung entfalten kann. Zwar bleibt das Zentrum gut nutzbar, doch die Bildqualität nimmt außerhalb dieses Bereichs spürbar ab. Besonders in der Randzone treten deutliche Einbußen auf – in Form von Unschärfe, reduzierter Kantenklarheit und gelegentlichen Reflexartefakten. Wer ausschließlich mit kleineren Sensoren arbeitet oder ohnehin nur zentrale Ausschnitte nutzt, kann diese Konfiguration in begrenztem Umfang verwenden. Für maximale Bildqualität über das gesamte Feld hinweg sollte das Objektiv jedoch mit der spezifizierten 200-mm-Tubuslinse betrieben werden.
Die Abbildungsleistung – Tubuslinse 200 mm: Mikroprozessor
Sehr filigrane Strukturen besitzt ein winziger Mikroprozessor, der für die Elektronik von Handys vorgesehen war. Seine Kantenlänge liegt bei nur 3 x 3 mm, und diese Aufnahme zeigt nicht nur die Schärfeleistung bzw. Detailerfassung eines Objektivs, sondern auch die Farbwiedergabe.

Der Mikroprozessor in seiner Gesamtbreite von 3 mm, oben und unten etwas beschnitten. Der Rahmen zeigt den Inhalt des folgenden Bildausschnitts (dieses Übersichtsbild wurde nicht mit dem Mitutoyo M Plan Apo 50x erstellt)

Das Mitutoyo M Plan Apo 50x bildet von dem oben gezeigten Mikroprozessor nur einen etwa 0,8 Millimeter breiten Ausschnitt ab – hervorragende Darstellung winzigster Details mit gutem Farbkontrast.

Ein Ausschnitt aus dem vorausgegangenen Bild, der 0,33 Millimeter des Originalmotivs wiedergibt, ohne jede Bildbearbeitung – die Darstellungsleistung dieses Objektivs, das einen Drittel Millimeter Motivbreite mit guter Klarheit reproduziert, ist beeindruckend
Die Aufnahme zeigt eine insgesamt sehr gleichmäßige, optisch ausgewogene Abbildungsleistung. Bereits auf den ersten Blick fällt die saubere Differenzierung feinster Strukturen auf: Die zahllosen Goldleiterbahnen, Kontaktpunkte und Transistornetze sind klar voneinander getrennt, die Zwischenräume tief schwarz und frei von milchigem Streulicht. Die Farbwiedergabe ist neutral, das Gold wirkt metallisch ohne künstliche Überzeichnung, und auch dunkle Texturen behalten ihre Zeichnung.
In den zentralen Bereichen bleibt die Detailauflösung durchgehend hoch: selbst feinste Liniengitter, eng geführte Leiterstrukturen und komplexe Überlagerungen bleiben klar konturiert. Besonders eindrucksvoll ist die saubere Trennung hellster Strukturen ohne Überstrahlung – ein Beleg für die effektive Korrektur sphärischer Aberration und Streulicht. Farbsäume sind selbst an stark reflektierenden Kanten praktisch nicht sichtbar – ein klarer Vorteil der apochromatischen Korrektur des Objektivs.
Auch mit zunehmender Entfernung vom Bildzentrum bleibt das optische Verhalten stabil. Zwar zeigt sich bei starker Vergrößerung eine minimale Weichzeichnung an den äußersten Bildkanten – insbesondere dort, wo sehr feine Strukturen direkt an Schwarz grenzen –, doch der Übergang ist weich und störungsfrei. Es entsteht kein abrupter Schärfeabfall, sondern eine sanfte Reduktion des Mikrokontrasts, die in der Praxis kaum auffällt. Besonders bemerkenswert: Die Geometrie bleibt über das gesamte Bildfeld hinweg exakt. Rechte Winkel bleiben rechtwinklig, parallele Strukturen verzerren nicht – ein Hinweis auf sehr geringe Verzeichnung.
In den goldfarbenen Bereichen, wo sich Licht vielfach bricht und überlagert, treten keine störenden Reflexartefakteauf. Glanzpunkte bleiben präzise, ohne Kometenschweife oder Beugungskränze. Auch dunkle Bildbereiche wie tieferliegende Schichten oder Durchkontaktierungen sind klar durchzeichnet – ein Indiz für ein gutes Kontrastverhalten bei niedrigem Lichtniveau.
Gesamteindruck
Diese Aufnahme belegt eindrucksvoll, warum das Mitutoyo M Plan Apo 50x NA 0,55 als eines der besten Objektive seiner Klasse gilt. Die Bildleistung ist über nahezu das gesamte Feld hinweg stabil, kontrastreich und präzise. Die Detailwiedergabe ist auf höchstem Niveau, selbst auf einem Vollformatsensor, der den Bildkreis deutlich weiter ausnutzt als ursprünglich spezifiziert. Erst in den äußersten Randbereichen treten sehr geringe Qualitätsverluste auf, die sich aber – wenn überhaupt – nur bei vollem Sensorbeschnitt und kritischer Nachbearbeitung bemerkbar machen.
Fazit
Das Mitutoyo M Plan Apo 50x ist ein hochwertiges Mikroskopobjektiv mit außergewöhnlicher Detailauflösung, hervorragender Farbkorrektur und einem für diese Vergrößerung bemerkenswert großen Arbeitsabstand. In der Praxis liefert es selbst auf einem Vollformatsensor, dessen Fläche den offiziell spezifizierten Bildkreis von etwa 30 mm deutlich überschreitet, eine durchgehend sehr hohe Bildqualität. Erst im äußersten Randbereich, und dort auch nur bei starker Ausschnittvergrößerung, treten leichte Abstriche auf: minimale Weichzeichnung, gelegentlich ein Hauch von Farbsäumen und ein leicht reduzierter Mikrokontrast.
Diese Einschränkungen fallen jedoch nur dann ins Gewicht, wenn das Bildfeld bis zur Sensorkante vollständig genutzt wird. In der Mehrzahl praktischer Anwendungen – insbesondere bei einem leichten Beschnitt – bleiben sie ohne Relevanz. Bei kleineren Sensorformaten wie APS-C oder Micro Four Thirds treten sie faktisch nicht in Erscheinung. Im direkten Vergleich mit dem HLB Plan Apo 50x zeigt sich, dass das Mitutoyo insbesondere im Randbereich das deutlich ausgewogenere Abbildungsverhalten bietet. Der nutzbare Bildkreis ist größer, der Übergang zum Rand schärfer kontrolliert, die Bildhomogenität höher.
Anders stellt sich die Situation dar, wenn das Objektiv mit einer zu kurzen Tubuslinse betrieben wird – etwa mit 125 mm statt der vorgesehenen 200 mm. In diesem Fall gerät die optische Konstruktion an ihre Grenzen: Die Bildmitte bleibt noch brauchbar, doch die Randzonen zeigen einen deutlichen Abfall der Abbildungsqualität. Neben einem breiten Schärfeverlust treten Lichtreflexe, Streulicht und Unruhe in hellen Strukturen auf – ein klares Zeichen für eine nicht mehr korrekt kompensierte Strahlführung. Auf Vollformatsensoren ist diese Konfiguration aus optischer Sicht nur eingeschränkt empfehlenswert. Für kleinere Sensoren oder zentrale Motivausschnitte mag sie vertretbar sein, für großflächige Aufnahmen hingegen nicht.
Insgesamt bleibt das Mitutoyo M Plan Apo 50x ein herausragendes Objektiv, das sich auch für den fotografischen Einsatz auf Vollformat eignet – vorausgesetzt, man kennt die Grenzen des nutzbaren Bildkreises und berücksichtigt die optischen Abweichungen bei veränderten Tubuslängen. Seine Stärken liegen in der außerordentlichen Schärfeleistung, der exzellenten Farb- und Kontrastkorrektur, der hohen Fertigungspräzision und der Parfokalität innerhalb der gesamten Objektivserie – ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Setups mit wechselnden Vergrößerungen. Wer bereit ist, den minimalen Qualitätsverlust am äußersten Rand zu akzeptieren oder gezielt zu kompensieren, erhält mit dem Mitutoyo M Plan Apo 50x ein Werkzeug von beeindruckender optischer Präzision – auch weit über seinen ursprünglich spezifizierten Einsatzbereich hinaus.
Vorteile
Extrem großer Arbeitsabstand, hohe Bildschärfe und Detailgenauigkeit, hervorragende Farbkorrektion, Parfokalität innerhalb der Objektivserie, also leichter Objektivwechsel
Nachteile
Hoher Kaufpreis, im Vollformat leichte Randunschärfen bei kleinerer Tubuslinsenbrennweite (DCR 250)
Daniel Knop, www.knop.de, www.danielknop.eu
Testbild mit DCR 250: Im Zentrum ist die Bildschärfe bei dieser Kombination nur moderat und deutlich geringer als bei der Nominalvergrößerung, und außerhalb des Bildzentrums lässt sie gewaltig nach. Hier zeigt sich auch eine leichte kissenförmige Verzerrung. Die Abdunklung des Rand- und Eckenbereichs ist deutlicher als bei Verwendung der DCR 150.

Das Bildzentrum hat noch gewisse Schärfe, aber feinste Details werden in Kombination mit der DCR 250 nicht mehr wiedergegeben.

Die Randzone weist starke kissenförmige Verzerrung und intolerable Unschärfe auf, die zur Ecke hin extrem wird (hier links oben). Im Vollformat ist diese Kombination aus Objektiv und Tubuslinse schlicht unbrauchbar.
Der direkte Vergleich mit dem Canon-Lupenobjektiv MP-E 65 mm bei Stellung 3,5x zeigt, dass das HLB Planapo 3,5x diesem sehr scharf abbildenden Makrospezialisten deutlich unterlegen ist. Das Canon bringt mehr Schärfe (Bild oben rechts), und der Schärfeabfall zum Bildrand und vor allem zu den Ecken hin ist beim Canon deutlich schwächer als beim HLB. Allerdings muss hier auch berücksichtigt werden, dass das HLB Planapo 3,5x neu weniger als die Hälfte dessen kostet, was für ein Canon MP-E 65 mm zu veranschlagen ist.
Vergleich HLB M Plan 3,5x – Canon MP-E 65 mm

HLB Planapo 3,5x (links) im Vergleich mit dem Canon MP-E 65 mm bei Stellung 3,5 (rechts), oben jeweils das rechte obere Viertel des Originalbilds, aufgenommen mit Vollformatsensor (Focus Stack), unten jeweils ein Sechzehntel des Originalbilds, entsprechend hochskaliert.
Fazit