
Vergleichstest Filmscannerobjektive für Focus Stacking
Nikkor ED 14, Nikkor ED 7 und Minolta 5400

Von Nikon und Minolta existieren insgesamt drei legendäre Filmscannerobjektive, die sich sehr gut für das Focus Stacking einsetzen lassen
Robert O’Toole, der herausragende Makro- und Mikroskopobjektiv-Experte, der Anfang 2024 leider viel zu früh verstarb, entdeckte als erster, dass gute Filmscannerobjektive Qualitäten haben, die sie zu idealen Optiken für die Focus-Stacking-Fotografie machen. Aus den vielen Scannerobjektiven, die er testete und auf seiner Webseite https://www.closeuphotography.com/ vorstellte, fallen drei besonders auf: Nikkor ED 14, Nikkor ED 7 und Minolta 5400.
Für das Focus Stacking sind sie besonders interessant, weil für Abbildungsmaßatäbe um 1:1 und 2:1 wenig Mikroskopobjektive zu haben sind, deren Auflösung über normale Kleinbild-Makroobjektive hinausgeht. Die überragend scharf zeichnenden Mitutoyo-Objektive der M-Plan-Apo-Reihe werden z. B. erst ab 5 x interessant und bieten mit geringerer Tubuslinsenbrennweite die Möglichkeit, etwa ab 3:1 zu arbeiten.
Diese drei hervorragenden Objektive habe ich im Blog dieser Webseite in eigenständigen Beiträgen vorgestellt (Nikkor ED 14, Nikkor ED 7 und Minolta 5400), wo auch ausführlich der Ausbau aus den Scannern und die Montage an Kamera zw. Balgengerät beschrieben wird. Im vorliegenden Beitrag möchte ich über Erfahrungen mit der Objektivleistung berichten und Testbilder zeigen. Welches dieser Objektive kann was leisten? Lohnt es sich, alle drei anzuschaffen, oder reicht eines von 1:1 bis 5:1? Sind alle drei für einen Vollformatsensor geeignet?
Die Testkandidaten
Nikkor ED 14

Das Nikkor ED 14 mit dem Sensor seines Filmscanners
Hersteller Nikon
Herstellungszeitraum 2001 – 2008/09
Scannername Coolscan ED 8000/9000
Konstruktion 14 Linsen in 6 Gruppen, Apo
Brennweite 100 mm
Blende Normalstellung f/2,8
Bildkreis 57,5 mm
Sensor aktive Länge 57,5 mm
Abbildungsmaßstab (weißer Punkt Richtung Sensor) 0,9 x
Abbildungsmaßstab in Inversstellung 1,1 x

Der Bildkreis des Nikkor ED 14 umfasst gewaltige 57,5 Millimeter, und das Objektiv verkleinert in Normalstellung im Verhältnis 0,9:1

Bei 1:1 ein völlig verzerrungsfreies Bild ohne jede chromatische Aberrationen und in hervorragender Schärfe

Bis in die Ecken hinein bringt dieses Objektiv die gleiche Leistung wie im Zentrum
Nikkor ED 7

Das Nikkor ED 7 mit dem Sensor seines Filmscanners
Hersteller Nikon
Herstellungszeitraum 2003 – 2009
Scannername Coolscan IV und V, Supercool Scan 4000 und 5000 ED
Konstruktion 7 Linsen in 4 Gruppen, Apo
Brennweite 45 mm
Blende Normalstellung (weißer Punkt Richtung Sensor) f/2,8, Retrostellung f/2,6
Bildkreis 32 mm
Sensor aktive Länge 32 mm
gescannte Filmbreite 24,51 mm
Abbildungsmaßstab in Normalstellung (weißer Punkt Richtung Sensor) 1,33x

Der Bildkreis des Nikkor ED 7 ist mit 32 mm klein, so dass es mit 1,33:1 arbeitet und leicht vergrößert

Bei 1,5:1 reduziert sich die Abdunklung der Bildecken, die bei 1:1 noch sehr störend ist, und das Bild ist verzerrungsfrei und zeigt keinerlei chromatische Aberrationen

Das Bildzentrum zeigt hervorragende Schärfe, die jedoch beim Vollformatsensor in den Bildecken nachlässt. Bei kleineren Sensoren (MFT, APS) spielt dies allerdings keine Rolle.
Minolta 5400

Das Minolta 5400 mit dem Sensor seines Filmscanners
Hersteller: Scanner Minolta, Objektiv Mirold Optics
Herstellungszeitraum 2003 – 2005 (I), 2005 – 2006 (II)
Scannername Dimage Scan Elite 5400 I und II
Konstruktion: 8 Linsen in 4 Gruppen, Apo
Brennweite 39 mm
Blende f/3,7
Bildkreis 43,3 mm
Sensor aktive Länge von 43,5 mm
gescannte Filmbreite 24,51 mm
Abbildungsmaßstab in Normalstellung (goldfarbener Strich Richtung Sensor) 1,78:1

Der Bildkreis des Minolta 5400 entspricht mit 43,3 mm exakt der Diagonale des Kleinbild-Vollformats

Bei 2:1 ist das Minolta 5400 in seiner Domäne und liefert ein verzerrungsfreies, hervorragend scharfes Bild ohne chromatische Aberrationen

Im Zentrum unübertroffene Bildschärfe, in den Ecken beim Vollformat sehr leichtes Nachlassen von Schärfe und Farbkontrast
Der Testlauf
Der Vergleichstest umfasste unterschiedliche Abbildungsmaßstäbe zwischen 1:1 und 5:1. Bei jedem Maßstab werden die Filmscannerobjktive dem Canon MP-E 65 gegenübergestellt. Die Bilder zeigen jeweils einen stark vergrößerten zentralen Ausschnitt eines Originalbilds des betreffenden Objektivs, erstellt als Einzelbild, das auf das Bildzentrum fokussiert wurde. Angefertigt wurde zwar stets eine Bildserie, jedoch nur, um das jeweils schärfste Bild auszuwählen. Ein Focus Stacking fand nicht statt.
Der Skalierungsmaßstab ist anhand der Gitterstruktur leicht nachvollziehbar, wenn man die eingangs gezeigten unbeschnittenen Bilder in den Maßstäben 1:1, 1,5:1 und 2:1 hinzuzieht.
Aufgenommen wurde die gleiche „silicon wafer“-Glasscheibe aus der Produktion von Computerprozessoren, die ich auch für andere Objektivtests verwende, beleuchtet mit Studio-LEDs. Als Kamera war eine Canon R5II im Einsatz.
Zum Vergleich ist bei jedem Abbildungsmaßstab das Lupenobjektiv Canon MP-E 65 dabei, bei 1:1 zusätzlich auch das Makro Canon RF 100 Makro f/2,8 L, beide mit Blende f/4.

Von links nach rechts: Nikkor ED 14, Nikkor ED 7, Minolta 5400
Abbildungsmaßstab 1:1

Bei 1:1 ist das Nikkor ED 14 in seinem Element, während das ED 7 ihm schärfemäßig noch unterlegen ist. Das Minolta scheint hier zwar absolut konkurrenzfähig, was die Bildschärfe betrifft, doch das gilt nur für das hier gezeigte Bildzentrum. In einer sehr breiten Randzone verliert es im Vollformat bei 1:1 erheblich an Schärfe.

Das Minolta 5400 (links) im direkten Vergleich mit dem Canon MP-E 65 (Mitte) und dem Canon Makro RF 100 mm f/2,8 L; wegen der gewaltigen Nachvergrößerung der 1:1-Bilddateien ist der Schärfeunterschied nur bei genauem Hinsehen erkennbar, aber das RF Makro 100 zeugt deutlich weichere Konturen, das MP-E 65 ist erkennbar schärfer, reicht aber nicht an die Detailzeichnung des Minolta heran, das eigentlich von diesem Abbildungsmaßstab überfordert ist, wenn man die Randzone betrachtet, die hier im Bild nicht zu sehen ist.
Nikkor ED 14
Bei 1:1 ist das Nikkor ED 14 im Zentrum überragend, in Farbkontrast, Fehlerfreiheit und Schärfe, auch im Vollformat. Der Bildkreis ist mit 57,5 mm so gewaltig groß, dass möglicherweise sogar ein Mitttelformatsensor abgedeckt würde. Keine Abdunklungen in den Ecken.
Nikkor ED 7
Das Nikkor ED 7 hat mit 32 mm einen deutlich kleineren Bildkreis als sein größerer Bruder ED 14 und auch das Minolta. Es wurde für einen erheblich kleineren Sensor konzipiert, nicht nur im Vergleich zum ED 14, sondern auch dem Minolta. Seine aktive Länge misst nur rund 33 mm (beim Minolta 5400 sind es 43 mm). Folglich muss es im Scanner mit dem Faktor 1,33:1 vergrößern, und bei 1:1 im Vollformat sind die Ecken dunkel. Bei kleineren Sensoren wäre dies jedoch vermutlich kaum wahrnehmbar.
Bei 1:1 ist das Nikkor ED 7 dem ED 14 im Zentrum schärfemäßig fast ebenbürtig. Allerdings ist im KB-Vollformat der Nutzen des Nikkor ED 7 bei diesem Abbildungsmaßstab wegen der Randabdunklung eingeschränkt. Für Vollformat-Arbeiten bei 1:1 ist das ED 14 hier also die bessere Wahl. Bei kleineren Sensoren wie MFT oder APS sieht es allerdings anders aus, hier wäre es für diesen Maßstab ideal.
Minolta 5400
Das Minolta hat mit 43,3 mm einen vergleichsweise großen Bildkreis, denn sein Sensor ist mit 43 mm aktiver Länge so groß, dass er exakt dem Bildkreis des KB-Vollformats entspricht. Dieses Objektiv ist optimiert auf einen Abbildungsmaßstab von 1,78:1, so dass man bei etwa 1,5:1 und 2:1 seine Bestleistung erwarten dürfte.
Auch bei 1:1 weist es keine Abdunklung der Ränder oder Ecken auf, und im Zentrum zeigt es eine erstaunliche Schärfe, besser als die des ED 7 bei 1:1. Im Vollformat fällt die Bildqualität bei diesem Abbildungsmaßstab zum äußersten Rand hin erkennbar ab, was allerdings bei kleineren Sensoren nicht zu sehen sein dürfte.
Das Canon MP-E, das hier zum Vergleich immer dabei ist, liegt im Zentrum schärfemäßig etwas unter den drei Filmscannerobjektiven, ist aber im Randbereich stabiler als das ED 7 und das Minolta (im gezeigten, zentralen Bildausschnitt nicht zu sehen).
Abbildungsmaßstab 1,5:1

Führungswechsel: Nikkor ED 7 und Minolta haben die Nase vorn, dahinter liegt dass Nikkor ED 14, doch alle bilden schärfer ab als das MP-E 65
Nikkor ED 14
Bei 1,5:1 ist das Nikkor ED 14 im Bildzentrum dem ED 7 in der Schärfe etwas unterlegen; man merkt bereits, dass es seinen „sweet spot“, den Maßstab, für den es optimiert wurde, bereits verlassen hat. Das ED 7 scheint einen Hauch schärfer und ist damit dem Minolta ebenbürtig.
Nikkor ED 7
Bei 1,5:1 ist das ED 7 mit dem Minolta absolut vergleichbar, was sich durch die Optimierung auf 1,33:1 erklärt. In der Detailzeichnung sieht man zum Minolta kaum Unterschiede. Die Abdunklung in den Ecken, die bei 1:1 noch vorhanden war, ist hier verschwunden (im gezeigten, zentralen Bildausschnitt nicht zu sehen).
Minolta 5400
Das Minolta bildet bei 1,5:1 im Zentrum ebenso scharf ab wie das ED 7; man erkennt schärfemäßig kaum Unterschiede. Auch zeigt es in den Ecken weder eine Abdunklung noch den Schärfeverlust, der hier bei 1:1 noch vorhanden war (im gezeigten, zentralen Bildausschnitt nicht zu sehen).
Abbildungsmaßstab 2:1

Auch bei 2:1 führt das Nikkor ED 7 zusammen mit dem Minolta, gefolgt von dem inzwischen aber abgeschlagenen Nikkor ED 14, das hier sogar noch hinter dem MP-E 65 zurückliegt
Nikkor ED 14
Bei 2:1 baut das ED 14 schärfemäßig weiter ab und ist dem ED 7 inzwischen deutlich unterlegen; zu weit ist es von seinem „sweet spot“ bei 1:1 entfernt. Hier ließe sich möglicherweise mit einer angebauten Irisblende und optimaler Einstellung (Blendenöffnung ca. 9 mm) noch ein Quäntchen mehr Schärfe herauskitzeln, aber für diesen Abbildungsmaßstab wurde es nicht konzipiert.
Nikkor ED 7
Bei 2:1 hat das ED 7 gegenüber seinem großen Bruder deutlich mehr Details, wird allerdings vom Minolta noch um einen Hauch übertroffen. Allerdings liegen diese beiden hier so dicht beieinander, dass der Unterschied im normalen Foto mit einiger Sicherheit nicht zu sehen ist. Eine Abdunklung der Ecken ist hier im Vollformat nicht mehr vorhanden. Man spürt, dass sich dieses Objektiv bei 2:1 sehr wohl fühlt.
Minolta 5400
Bei 2:1 hat das Minolta die Nase vorn, ist allerdings nur um einen Hauch besser als das ED 7. Hier erkennt man aber leicht, wieviel mehr Detailzeichnung beide Filmscannerobjektive gegenüber dem MP-E 65 haben – natürlich auf Kosten der Schärfentiefe, so dass Focus Stacking unverzichtbar ist.
Abbildungsmaßstab 3:1

Bei 3:1 ist auch das Nikkor ED 7 ausgestiegen; das Minolta hingegen bilden auch hier schärfer ab als das MP-E 65
Nikkor ED 7
Auch bei 3:1 ist das ED 7 noch im Rennen, während das ED 14 hier bereits einen so extrem langen Auszug benötigte, dass ein normales Balgengerät überfordert wäre und zusätzliche Zwischenringe nötig wären. Allerdings ist das ED 7 hier dem Minolta schon sichtbar unterlegen, das erkennbar mehr Details zeigt. Auch die Ecken des ED 7 leiden bei diesem Abbildungsmaßstab im Vollformat erheblich (im gezeigten, zentralen Bildausschnitt nicht zu sehen).Man kann mit dem ED 7 durchaus noch bei 3:1 arbeiten, doch der Auflösungsvorteil, den diese Filmscannerobjektive gegenüber herkömmlichen Makroobjektiven systembedingt haben, ist hier längst verspielt.
Minolta 5400
Bei 3:1 kann das Minolta mit dem MP-E 65 nicht nur mithalten, sondern überflügelt es deutlich, bietet erkennbar mehr Schärfe, insbesondere im Vollformat stabilere stabilere Leistung in den Bildecken (im gezeigten, zentralen Bildausschnitt nicht zu sehen), obgleich es von seinem „sweet spot“ schon weit entfernt ist. Man kann mit diesem Objektiv also bei 3:1 hervorragend arbeiten.
Abbildungsmaßstab 4:1

Unfassbar, aber wahr: Das Minolta schlägt sich auch bei 4:1 wacker gegen das MP-E 65 und kann ihm schärfemäßig absolut Paroli bieten. Zudem zeigt es keinerlei Farbränder, während das MP-E 65 außerhalb des hier abgebildeten Bildzentrums deutliche CAs aufweist.
Minolta 5400
Auch bei 4:1 geht dem Minolta nicht die Puste aus; es ist dem MP-E 56 noch immer einen Hauch überlegen. Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es für einen Abbildungsmaßstab um 1,8:1 optimiert wurde. Allerdings ist der Unterschied sehr gering und wird mit kleinerer Schärfentiefe erkauft, was Focus Stacking nötig macht; hier muss jeder für sich abwägen, welches Objektiv für seinen Einsatz das bessere ist.
Abbildungsmaßstab 5:1

Der Vergleich bei 5:1 war für mich eine kleine Sensation, denn er zeigte, dass das Minolta sogar bei 5:1 noch im Rennen ist. Zwar unterliegt es hier schärfemäßig dem MP-E 65, doch man muss berücksichtigen, dass es frei von chromatischen Aberrationen ist, was das MP-E 65 absolut nicht von sich behaupten kann. Im hier gezeigten zentralen Bildausschnitt kann man es zwar nur erahnen, doch im erweiterten Zentrum und insbesondere in der Randzone der Bilddatei war dies nicht zu übersehen, im Gegensatz zum Minolta.
Minolta 5400
Selbst bei 5:1 gibt dieses Objektiv noch nicht auf, denn es schlägt sich gegen das MP-E wacker, wenngleich es auch nicht mehr annähernd dessen Schärfe erreichen kann. Man wird sich aber dieses Objektiv auch nicht gezielt zulegen, um damit bei 5:1 zu arbeiten, sondern das ist ein Zusatznutzen, den man hat, wenn es ohnehin schon auf dem Setup installiert ist und sich ein interessantes Objekt vor der Linse befindet, an das man mit geringem Aufwand noch etwas näher heran möchte. Mit dem Minolta geht das.
Sowohl das Minolta als auch das MP-E 65 haben allerdings im Mitutoyo M Plan Apo 5x ihren Meister gefunden, und hier sieht man, dass ein gutes Mikroskopobjektiv auch ein herausragendes Makro wie das MP-E 65 in den Schatten stellt.
Fazit
Die drei Filmscannerobjektive schließen hervorragend die Lücke zwischen einem 1:1-Kleinbild-Makro und einem Mitutoyo M Plan Apo 5x, das mit einer geringeren Tubuslinsenbrennweite bei etwa 3:1 eingesetzt wird. Farbsäume sind bei diesen drei Filmscannerobjektiven ohnehin nicht vorhanden, denn sie besitzen alle eine apochromatische Korrektion.
Das Nikkor ED 14 (hier mehr darüber) macht nur dann Sinn, wenn Sie etwa im 1:1-Bereich arbeiten möchten. Das ist beispielsweise für viele Präparierte Insekten bis etwa 25 mm Körperlänge ideal. Die Verzeichnungsfreiheit bis in die äußersten Bildecken ist bei diesem Objektiv nahezu unerreicht und höchstens bei den legendären Printing-Nikkoren zu finden, deren Linsenkonzeption es auch in seiner DNA hat. Die Detailwiedergabe dürfte hier einem herkömmlichen guten 1:1-Makroobjektiv überlegen sein, und es eignet sich ohne Einschränkungen für einen Vollformatsensor.
Das Nikkor ED 7 (hier mehr darüber) ist ideal für Aufnahmen zwischen 1,5:1 und 2:1, und hier ist seine Abbildungsschärfe der des Minolta 5400 durchaus vergleichbar. Allerdings verliert es beim Vollformat in den Ecken durchaus an Schärfe, was beim Minolta nicht der Fall ist, und bei 1:1 sind bei dieser Sensorgröße auch die Ecken dunkel. Das prädestiniert das ED 7 eher für kleinere Sensoren (MFT, APS), und hier wäre es auch bei 1:1 eine gute Lösung, wenngleich es hier dem ED 14 schärfemäßig leicht unterlegen ist.
Das Minolta 5400 (hier mehr darüber) ist der absolute Überflieger, und noch immer ist unklar, wie es dem Hersteller Mirold Optics seinerzeit gelang, ein Objektiv mit einer derartig hohen Schärfeleistung zu konzipieren, die über eine so breite Spanne an Abbildungsmaßstäben erhalten bleibt. Auch bei 4:1 sind hervorragende Bilder möglich, und selbst bei 5:1 kann die Abbildungsschräfe noch begeistern.
Die absolute Schärfeleistung des Minolta 5400 ist dabei aber nicht erheblich höher als die der beiden Nikkore, denn nach Aussage von Robert O’Toole liegen alle drei hier verglichenen Optiken bei rund 4000 dpi. Doch die beiden Nikkor-Objektive sind in ihrem Einsatzbereich deutlich mehr auf bestimmte Abbildungsmaßstäbe begrenzt, wie die Grafik veranschaulicht, während das Minolta im Vollformat von 1,5:1 bis 4:1 eine großartige Lösung für das Focus Stacking darstellt.


Die Eignung der drei Filmscannerobjektive am Vollformatsensor (oben) und am MFT-Sensor sowie APS-Formaten (unten)
Vollformat
Wenn Sie mit einem KB-Vollformatsensor arbeiten, wäre die Ideallösung eine Kombination aus Nikkor ED 14 plus Minolta 5400. Robert O’Toole empfahl mir hier das ED 14 für 1:1, das ED 7 für 1,5:1 und ab 2:1 das Minolta.
Kleinere Sensorgrößen
Bei kleineren Sensoren könnte das Nikkor 14 auch ersetzt werden durch das Nikkor ED 7, weil seine Schärfeleistung im Zentrum hier nicht wesentlich schlechter ist. Der Unterschied liegt in dem deutlich kleineren Bildkreis, was im Vollformat außerhalb des Zentrums nicht nur Abbildungsschärfe kostet, sondern auch zu einer deutlichen Abdunklung von Rand und Ecken führt. Bei kleineren Sensoren werden diese Zonen jedoch nicht abgebildet. Aufgrund seiner Schärfeleistung ist es bei diesen Sensorgrößen ein ideales Objektiv für 1,5:1 und 2:1.
Eins für alles
Die Minimallösung für hochwertige Bilder, die scharf und verzeichnungsfrei bis in die Ecken sind, ist das kleine und ziemlich unscheinbar wirkende Minolta 5400. Von 1,5:1 bis 4:1 ist es die perfekte Lösung, mit gewissem Schärfekompromiss auch bei 5:1, und an kleineren Sensoren kann es auch bei 1:1 gute Dienste tun.
Mehr über das Nikkor ED 14 – wie Sie es bekommen, aus dem Scanner ausbauen und an eine Kamera adaptieren, finden Sie hier
Mehr über das Nikkor ED 7 – wie Sie es bekommen, aus dem Scanner ausbauen und an eine Kamera adaptieren, finden Sie hier
Mehr über das Minolta 5400 – wie Sie es bekommen, aus dem Scanner ausbauen und an eine Kamera adaptieren, finden Sie hier