
Objektivporträt
Mitutoyo M Plan Apo 5x


Das Mitutoyo M Plan Apo 5x wurde als Mikroskopobjektiv für metallurgische Anwendungen konzipiert. Sowohl hier als auch beim Focus Stacking setzt es Standards, so dass sich andere Objektive an ihm messen lassen müssen.
Das Objektiv
Das Mitutoyo M Plan Apo 5x ist ein Objektiv, das für die Metallurgie konzipiert wurde. Es ist Teil einer Objektivserie mit unterschiedlichen Abbildungsmaßstäben, die aber alle parfokal sind, also die gleiche Gesamtlänge von Gehäuse und Arbeitsabstand aufweisen. Auch Gehäusedurchmesser und Gewinde sind identisch, beim Durchmesser mit Ausnahme des 1x-Objektivs.
Der Vorteil dieser Parfokalität ergibt sich zwar primär beim Einsatz an Spezialmikroskopen, weil hier der für alle Objektive passende Kameraauszug mechanisch hergestellt wird, oft mit fest verbauter Tubuslinse. Beim Einsatz auf einem Focus-Stacking-Setup ist dies allerdings ebenfalls nützlich, weil es innerhalb der Objektivserie einen sehr einfachen Wechsel erlaubt, ohne weitere Änderungen am Setup.
Die Linsen Mitutoyo M Plan Apo 5x wurden für den Einsatz mit Auflicht gerechnet, so dass hier auch eine bessere Farbwiedergabe denkbar ist als bei manchen Mikroskopobjektiven, die primär für Durchlicht konzipiert wurden.
Ein großer Arbeitsabstand ist für viele Anwendungen in der Metallurgie Voraussetzung, nicht zuletzt, weil das Licht hier von der Seite her kommen muss. Das ist ein weiterer, sehr wesentlicher Unterschied zu den meisten Mikroskopobjektiven, die primär für Laborzwecke produziert wurden (Medizin, Biologie u. a.), denn dort wird meist mit Durchlicht gearbeitet, was einen langen Arbeitsabstand entbehrlich machte, mithin sogar störend.
An sich wurde das Mitutoyo M Plan Apo 5x für den Einsatz an speziellen Mikroskopen geschaffen, doch der lange Arbeitsabstand ist ideal für den Einsatz auf einem Focus-Stacking-Setup, indem es zusammen mit der erforderlichen Tubuslinse auf eine Kleinbildkamera gesetzt wird. Durch den gewaltigen Arbeitsabstand ist die Lichtführung zur Beleuchtung des Objekts sehr einfach.

The Mitutoyo M Plan Apo 5x is part of a parfocal objective series with an identical housing diameter.
Der Hersteller
Hersteller ist die japanische Firma Mitutoyo, die neben diesen Spezialobjektiven unterschiedlichste Prüf- und Messgeräte für die Metallurgie herstellt. In Deutschland angeboten werden die Objektive z. B. von den Firmen Edmund (www.edmundoptics.de) oder Novoflex (www.novoflex.de).
Diese Objektivserie setzte bei ihrem Erscheinen Standards, denn sie präsentierte eine neue Konstellation aus großem Arbeitsabstand, hoher numerischer Apertur (NA) und damit hoher Detailwiedergabe sowie hervorragender Farbkorrektion und Verzeichnungsfreiheit bis an den Rand des vergleichsweise großen Bildkreises von 30 mm. Darüber hinaus sind, wie erwähnt, alle Objektive parfokal. Möglich wurde all dies nur durch den enorm großen Linsendurchmesser, was Größe und Gewicht der Objektive in bis dahin ungekannte Höhe trieb.
Zwar gab es auch zuvor hervorragende Metallurgieobjektive, z. B. die „M Plan“-Optiken von Nikon, doch in dieser Kombination waren die Eigenschaften der Mitutoyo-Baureihe neu. Andere Objektive, die sich ebenfalls für Focus Stacking einsetzen lassen, wie Nikons „CF Planapo“, arbeiten zwar bisweilen mit höherem NA-Wert und erreichen dann eine noch bessere Auflösung als die Mitutoyo-Optiken, doch dies bezahlen sie in der Regel in irgendeiner Weise, z. B. durch geringeren Arbeitsabstand oder (oft!) durch kleineren Bildkreis, so dass beim Vollformatsensor im Randbereich Abbildungsfehler drohen. Andererseits brauchen die zumeist älteren Endlich-Objektive keine Tubuslinse, was manche Anwender sehr schätzen, und wer mit kleineren Sensoren arbeitet, ist damit sicher gut bedient. Die Entscheidung für die Mitutoyo-Objektivserie ist einfach Überzeugungssache, doch kaum jemand im Focus Stacking, der damit intensiv gearbeitet hat, möchte zu anderen Objektivfabrikaten wechseln.
Da die Mitutoyos aber sehr teuer sind, konnten sich am Markt zahlreiche Nachbauten etablieren. Dazu zählen die ebenfalls aus Japan stammenden HLB-Objektive, die hier in parallelen Test auch vorgestellt werden sollen, aber auch zahlreiche No-Name-Optiken, die den „Mitus“ tatsächlich zum Verwechseln ähnlich sehen, meist zu deutlich geringeren Preisen. Allerdings sollte man von der Ähnlichkeit her nicht automatisch auf eine vergleichbare Abbildungsleistung schließen.
Technische Daten
Abbildungsmaßstab 5x
Numerische Apertur 0,14
Unendlichoptik (Tubuslinse nötig)
kompatible Tubuslinsenbrennweite 200 mm
Gewindedurchmesser und Steigung M26 x 36 TPI
Gewicht 230 g
Gehäuselänge 61,0 mm
Gehäusedurchmesser 30 mm
Parfokaldistanz (Gehäuselänge plus Arbeitsabstand) 95 mm
Durchmesser der Austrittspupille 11,2 mm
Brennweite 40,0 mm
Arbeitsabstand 34,0 mm
Auflösung 2.0 µm
Schärfentiefe 14.00 µm
Die Abbildungsleistung – Tubuslinse 200 mm
Die folgenden Testbilder geben die Abbildungsleistung des Objektivs wieder. Das erste zeigt eine Übersichtsaufnahme (Vollformatsensor) mit der Tubuslinse Raynox DCR 150, so dass annähernd die Nominalvergrößerung von 5x entsteht. Die beiden anschließenden Bilder enthalten jeweils einen vergrößerten Ausschnitt.

Testbild mit Nominalvergrößerung (DCR 150), mit Rahmenmarken für die nachfolgenden Ausschnittsvergrößerungen – sehr gute Schärfe, keine sichtbare Randabdunklung, frei von chromatischen Aberrationen, allerdings leichte kissenförmige Verzerrung im äußersten Randbereich.

In der zentralen Ausschnittsvergrößerung zeigt sich erwartungsgemäß sehr gute Detailschärfe ohne chromatische Aberrationen

In der eckständigen Ausschnittsvergrößerung der Vollformataufnahme ist im äußeren Randbereich eine leicht abnehmende Detailschärfe zu sehen (hier links oben). Die 43-mm-Diagonale des Vollformatsensors übersteigt eben den Bildkreis des Objektivs. Doch das ist noch durchaus moderat, ebenso wie die Andeutungen chromatischer Aberrationen am äußersten Rand.
Zentrum
Die zentrale Struktur ist bemerkenswert klar und fein durchgezeichnet. Die Linien sind durchgängig scharf, auch in dicht gepackten Bereichen der Teststruktur. Es gibt keine sichtbare sphärische Aberration oder Farbsäume. Die Kantenkontraste sind hoch, die Differenzierung feiner Details gelingt sehr gut. Dies spricht für eine hervorragende Zentrierung und ein gut korrigiertes optisches Design, besonders unter Berücksichtigung der engen Blendenöffnung bei NA 0,14.
Erweitertes Zentrum
Auch in der mittleren Zone bleibt die Detailwiedergabe sehr gut. Die Linienstrukturen sind weiterhin klar aufgelöst, jedoch mit einem leichten Verlust an Mikrokontrast. Bei genauem Hinsehen erkennt man erste Anzeichen von minimaler Bildfeldwölbung oder einem geringen Verlust an Planlage – typisch bei unendlichen Objektiven auf flachen Sensorebenen. Die Strukturen sind aber noch klar trennbar, was auf eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung und gute Korrektur von Astigmatismus hinweist.
Randzone
In den äußersten Bildecken erkennt man den stärksten Qualitätseinbruch – wenngleich dieser beim Mitutoyo M Plan Apo 5x moderat ausfällt. Die feinen Leiterbahnen wirken hier etwas weichgezeichnet, mit beginnendem Detailverlust in den dichtesten Segmenten. Einzelne Linien laufen minimal zusammen, was auf leichte Koma oder Bildfeldwölbung hindeutet. Farbsäume sind kaum sichtbar – ein Hinweis auf die apochromatische Korrektur. Insgesamt bleibt die Abbildungsleistung im Randbereich brauchbar, wenngleich nicht mehr auf dem Niveau des Zentrums.
Fazit
Das Mitutoyo M Plan Apo 5x zeigt in dieser Konfiguration eine exzellente zentrale Auflösung mit nur geringem Qualitätsabfall zur Peripherie. Für sensorfüllende Makroaufnahmen auf Vollformat ist es in dieser Kategorie herausragend – besonders in Verbindung mit sorgfältigem Fokus-Stacking. Die minimale Bildfeldwölbung und der leichte Randabfall sind typisch für telezentrische Objektive auf flachen Sensoren und sprechen nicht gegen den Einsatz, sondern verdeutlichen die Notwendigkeit einer präzisen Auszugsanpassung und ggf. Stack-Kompensation in der Randzone.
Die Abbildungsleistung – Tubuslinse 125 mm
Das folgende Testbild ist eine weitere Übersichtsaufnahme, allerdings mit der Tubuslinse Raynox DCR 250, was den Abbildungsmaßstab auf ca. 3,125 reduziert (statt 5x). Einige metallurgische Mikroskopobjektive aus der erwähnten Mitutoyo-Serie tolerieren diese Vorgehensweise, wenngleich auch nicht alle im gleichen Maß, und der Test soll zeigen, welche qualitativen Abstriche damit beim Mitutoyo M Plan Apo 5x zu erwarten sind.

Testbild mit DCR 250: Mit dieser geringeren Tubuslinsenbrennweite wird ein kleinerer Abbildungsmaßstab erzeugt, und bei dieser Kombination ist eine Abdunklung der Ränder und besonders der Ecken erkennbar.

In der zentralen Ausschnittsvergrößerung ist die Detailschärfe gleichmäßig und noch durchaus gut. CAs treten nicht auf, das Bild ist verzerrungsfrei.

In der eckständigen Ausschnittsvergrößerung der Vollformataufnahme nehmen zur Bildecke hin die Verzerrung und die Unschärfe deutlich zu. Allerdings ist diese Zone recht schmal, dass sie bei kleineren Sensoren (APS, MFT) kaum abgebildet werden dürfte.
Zentrum
Trotz der nicht idealen Tubuslinse ist das Zentrum noch recht scharf. Die Details der Teststruktur sind klar erkennbar, wenngleich nicht mit der Brillanz des vorherigen Bildes bei 200 mm Tubuslinse. Feine Leiterbahnen erscheinen minimal weicher, und der Mikrokontrast ist reduziert. Dies liegt an der Unterkorrektur des Objektivs bei zu kurzem Tubus – das Objektiv ist nicht für diese Bildweite gerechnet. Dennoch bleibt die Auflösung solide, und es gibt keine gravierenden Farbsäume. Leichte sphärische Aberration ist sichtbar.
Erweitertes Zentrum
Im erweiterten Zentrum zeigen sich nun deutlichere Schwächen: Feinstrukturen beginnen zusammenzulaufen, Kontraste brechen sichtbar ein. Einzelne Bereiche wirken „milchiger“, was auf eine Kombination aus sphärischer Aberration und Astigmatismus hindeutet. Diese Fehler verstärken sich bei falschem Tubusabstand, weil die optischen Korrekturglieder des Objektivs nicht am berechneten Brennpunkt wirken. Hier erkennt man, dass die Optimierung auf 200 mm ein empfindlicher Parameter ist.
Randzone
Die Abbildungsqualität in den Ecken ist deutlich schwächer. Die Linienstrukturen verlieren ihre Trennschärfe nahezu vollständig. Es kommt zu Koma-ähnlichen Verzerrungen, teils wirken die Strukturen verzogen oder wie „ausgelaufen“. Dies ist ein typischer Effekt bei falscher Tubuslänge in Kombination mit großem Bildkreis (Vollformat). Auch die Vignettierung nimmt sichtbar zu – die Randfelder sind deutlich dunkler als im ersten Bild. Farbsäume bleiben jedoch weitgehend unauffällig, was erneut für die chromatische Korrektur des Objektivs spricht.
Fazit
Das Mitutoyo M Plan Apo 5x kann auf Vollformat auch mit kürzerem Tubus (125 mm) ein passables Bild im Zentrum liefern, verliert jedoch deutlich an Qualität zum Rand hin. Die Bildfeldwölbung, sphärische Aberration und Kontrastverluste werden deutlich sichtbar – ein Hinweis darauf, wie stark dieses Objektiv für 200 mm Tubusdistanz optimiert ist. Es reagiert empfindlich auf Abweichungen, da sich nicht nur der Abbildungsmaßstab, sondern auch die Fokuslage der Korrekturgruppen verändert.
Empfehlung
Für optimale Ergebnisse auf Vollformat mit diesem Objektiv sollte unbedingt eine Tubuslinse mit 200 mm Brennweite verwendet werden – idealerweise mit hoher optischer Qualität (z. B. Raynox DCR-250). Alles darunter führt zu einer sichtbaren Abweichung vom optischen Optimum.
Vergleich Mitutoyo M Planapo 5x – Canon MP-E 65 mm
Der direkte Vergleich mit dem Canon MP-E 65 mm zeigt in der Ausschnittsvergrößerung, dass das Mitutoyo M Planapo 5x in einer völlig anderen Liga spielt. Es produziert eine Detailschärfe, die mit einem Kleinbildobjektiv schlichtweg nicht erreichbar ist, auch dann nicht, wenn es sich, wie hier beim Canon, um eine spezielle Makrooptik handelt, die auf den Nahbereich optimiert ist und eine deutlich höhere Linienzeichnung in Linien pro Millimeter (l/mm) hat als eine herkömmliche Standardbrennweite.

Mitutoyo M Plan Apo 5x links und im Vergleich dazu Canon MP-E 65 mm in Stellung 5x rechts – bei der Gegenüberstellung dieser beiden vergrößerten Ausschnitte aus dem zentralen Bereich wird der Schärfevorteil des Mitutoyo gegenüber dem ebenfalls sehr scharf abbildenden Canon MP-E deutlich. Besonders gut zu sehen ist dies in den kleinen quadratischen Kastenstrukturen.
Beurteilung
Das gezeigte Vergleichsbild ermöglicht eine präzise Beurteilung der Abbildungsqualität zweier unterschiedlicher Objektive bei einem Abbildungsmaßstab von 5:1 auf einem Vollformatsensor – links das Mitutoyo M Plan Apo 5x, rechts das Canon MP-E 65 mm in maximaler Auszugsstellung bei Blende f/8. Beide Aufnahmen zeigen den zentralen Bildbereich und basieren auf Fokus-Stacking zur Maximierung der Schärfentiefe.
Im direkten Vergleich offenbart das Mitutoyo eine überragende Detailwiedergabe. Feine Strukturen der Testschaltung sind bis in die kleinsten Verästelungen scharf durchgezeichnet, mit hohem Mikrokontrast und klar definierten Kanten. Es gibt keine sichtbaren Farbsäume oder Kontrastaufweichungen. Auch eng beieinander liegende Linien bleiben sauber getrennt, was auf eine hervorragende Korrektur sphärischer Aberration, Astigmatismus und chromatischer Fehler schließen lässt. Der Bildcharakter wirkt gestochen, klar und zugleich plastisch, was in der Kombination mit der hohen numerischen Apertur (NA 0,14) zu einer optischen Qualität führt, wie sie nur hochkorrigierte Industrieobjektive liefern.
Das Canon MP-E 65 mm schneidet im Vergleich sichtbar schwächer ab. Obwohl die Aufnahme ebenfalls gestackt wurde und damit theoretisch ein hoher Schärfeeindruck zu erwarten wäre, bleibt das Bild weicher. Feinstrukturen verlaufen unsauber, Linien zeigen leichte Überstrahlungen und der Mikrokontrast ist insgesamt deutlich geringer. Besonders auffällig ist die matte, leicht „milchige“ Darstellung filigraner Details. Hinzu kommen feine chromatische Aberrationen – etwa magenta- oder cyanfarbene Ränder an hell-dunkel-Übergängen –, wie sie für Objektive ohne apochromatische Korrektur typisch sind. Diese Schwächen lassen sich zum Teil durch die gewählte Blende erklären: Bei einem Abbildungsmaßstab von 5:1 liegt die Beugungsgrenze bereits bei etwa f/4–f/5,6. Die hier verwendete Blende f/8 verstärkt den Schärfeverlust durch Beugung sichtbar. Bei Blende 4 wäre die Abbildung einen Hauch schärfer.
Fazit
In der Gesamtschau zeigt sich somit deutlich: Das Mitutoyo M Plan Apo 5x bietet im zentralen Bildfeld bei korrekter Verwendung mit 200 mm Tubuslinse eine klar überlegene Bildqualität. Es liefert eine nahezu perfekte Darstellung feiner Details und bleibt frei von störenden Abbildungsfehlern. Das Canon MP-E 65 mm ist in seiner Flexibilität unschlagbar – als kompaktes Lupenobjektiv mit durchgehendem Zoom von 1:1 bis 5:1 – doch bei maximaler Vergrößerung und geschlossener Blende reicht seine optische Leistung nicht an die eines spezialisierten Industrieobjektivs heran. Für Studioaufnahmen mit höchstem Anspruch an Auflösung und Präzision bleibt das Mitutoyo die deutlich leistungsfähigere Wahl.
Die Abbildungsleistung – Tubuslinse 200 mm: Mikroprozessor
Das folgende Bild zeigt einen stark vergrößerten Ausschnitt aus einem Mikroprozessor mit einer Kantenlänge von 3 × 3 mm, aufgenommen mit dem Mitutoyo M Plan Apo 5x bei optimaler Konfiguration – also mit einer 200 mm Tubuslinse auf einem Vollformatsensor. Dies erlaubt eine sehr präzise Beurteilung seiner Abbildungsleistung in den verschiedenen Bildzonen und zeigt nicht nur die Schärfeleistung bzw. Detailerfassung, sondern lässt auch die Farbwiedergabe erahnen.

Klare, scharfe Details, etwas flacher Farbkontrast keine wahrnehmbaren Verzerrungen in den Eckenbereichen, da auch das Übersichtsbild rundum massiv beschnitten wurde, weil es bei diesem Abbildungsmaßstab den Sensor nicht vollständig ausfüllte.

Zentrum
Hier ist die Bildqualität exzellent. Selbst feinste Strukturen auf dem Siliziumchip – etwa Transistorengitter, Leitungsbahnen und Logikfelder – werden mit außerordentlicher Schärfe und Klarheit wiedergegeben. Linien sind extrem präzise abgegrenzt, ohne sichtbare Überstrahlung oder Farbfehler. Der Mikrokontrast ist hoch, selbst bei eng gepackten Strukturen. Es zeigen sich keine Anzeichen von sphärischer Aberration, chromatischer Längsabweichung oder Auflösungsabfall. Die Bildwirkung ist analytisch, nahezu mikroskopisch – ein typisches Merkmal hochwertiger Plan-Apochromaten mit hoher numerischer Apertur.
Erweitertes Zentrum
Hier bleibt die Abbildungsqualität auf sehr hohem Niveau. Die Detailzeichnung ist weiterhin sauber, wenn auch mit minimalem Verlust an Mikrokontrast im Vergleich zur absoluten Bildmitte. Besonders in den großflächigeren logischen Strukturen lassen sich noch alle Details klar voneinander unterscheiden. Die Planlage der Schärfeebene ist in dieser Zone hervorragend, was auf die sehr geringe Bildfeldwölbung des Objektivs hinweist. Auch Astigmatismus und andere tangentiale Fehler sind in diesem Bereich nicht wahrnehmbar.
Randzone
In der Randzone zeigt sich schließlich ein leichter, aber erkennbarer Abfall der Abbildungsleistung – jedoch auf einem insgesamt sehr hohen Niveau. Der Schärfeeindruck nimmt moderat ab, und die feinsten Strukturen beginnen in stark informationsreichen Bereichen leicht zu verschmelzen. Dennoch bleiben alle Hauptmerkmale und Funktionseinheiten auf dem Chip deutlich erkennbar. Es gibt keine nennenswerte Verzeichnung, keine Farbfehler, und auch keine Vignettierung. Der Randabfall wirkt eher wie eine geringfügige Abnahme der Feinauflösung – typisch für große Sensorformate bei Verwendung von Objektiven mit relativ begrenztem Bildkreis, wie es bei vielen Industrieoptiken der Fall ist.
Beurteilung
Das Mitutoyo M Plan Apo 5x zeigt hier, warum es als Referenzobjektiv in der wissenschaftlichen und industriellen Makrofotografie gilt. Bei korrekter Tubuslänge (200 mm) und einem Vollformatsensor liefert es eine gestochen scharfe, verzerrungsfreie und farblich neutrale Wiedergabe im gesamten Bildfeld. Im Zentrum und erweiterten Zentrum ist die Abbildungsqualität herausragend; der leichte Schärfeverlust im Randbereich ist systembedingt und minimal. Für Focus Stacking, dokumentarische Mikroaufnahmen und die hochauflösende Darstellung feinster technischer Strukturen ist dieses Objektiv eine ausgezeichnete Wahl.
Auflösungstest
Der Auflösungstest 300 von Zeiss ermöglicht, die Auflösung eines Mikroskopobjektivs in Form eines Zahlenwerts abzulesen. Zwar ist diese Ablesung in gewissem Rahmen Interpretationssache und nicht völlig exakt (Details siehe hier), doch sie vermittelt durchaus einen groben Eindruck der Feinzeichnung und Detailwiedergabe.

Der Auflösungswert im Bildzentrum, hier in den beiden äußeren Feldern zu sehen, wurde mit 360 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) abgelesen
Fazit
Das Mitutoyo M Plan Apo 5x ist in seiner optischen Leistung nahezu kompromisslos – insbesondere im Bildzentrum und bei korrekter optischer Konfiguration. Es liefert eine außergewöhnlich hohe Detailauflösung, einen hervorragenden Mikrokontrast sowie eine apochromatisch saubere Farbwiedergabe, wie sie in dieser Preisklasse nur wenige Objektive erreichen. Seine Stärken spielt es dann aus, wenn es mit einer Tubuslinse von exakt 200 mm Brennweite betrieben wird, wie es der Hersteller vorsieht. Unter diesen Bedingungen sind die Abbildungsfehler im gesamten zentralen Bildfeld – selbst auf Vollformatsensor – vernachlässigbar gering.
Zwar spezifiziert Mitutoyo das Objektiv offiziell für einen Bildkreis von 30 mm, und damit für Sensoren der Größenordnung 2/3-Zoll. Doch selbst auf deutlich größeren Sensorformaten wie APS-C, Micro Four Thirds oder sogar Vollformat liefert das Objektiv beeindruckende Ergebnisse – solange der Fokusbereich im erweiterten Zentrum verbleibt. Erst in den äußersten Ecken des Vollformatsensors zeigt sich ein leichter Schärfeverlust, der jedoch sehr moderat ausfällt und nur bei vollflächig strukturierten Motiven auffällt. Kritisch wird es erst bei deutlich verkürzter Tubuslinsenbrennweite – beispielsweise 150 oder sogar 125 mm –, wo der Bildkreis schrumpft und der Randabfall an Schärfe und Kontrast deutlich zunimmt.
Wer das Optimum an Detailauflösung sucht, mag alternativ zur deutlich teureren HR-Version greifen – diese spielt ihre Stärken jedoch eher im Bereich höherer numerischer Aperturen und bei noch größeren Bildfeldern aus. Für typische Anwendungen in der Makrofotografie, Dokumentation, Wissenschaft oder industriellen Bauteilinspektion bleibt das Mitutoyo M Plan Apo 5x eine der besten verfügbaren Lösungen – selbst dann, wenn es auf einem Vollformatsensor eingesetzt wird. Einschränkungen am Rand sollte man kennen, doch sie relativieren sich schnell, sobald das Motiv – wie meist üblich – ohnehin im Zentrum liegt.
Kurzum: Dieses Objektiv ist ein Referenzmaßstab in seiner Klasse – und das nicht nur für kleine Sensorsysteme. Wer sorgfältig arbeitet, mit passenden Tubuslinsen und einem stabilen Setup, wird mit einer Bildqualität belohnt, die weit über dem liegt, was klassische Lupenobjektive oder Makrozooms leisten können.
Vorteile
Extrem großer Arbeitsabstand, hohe Bildschärfe und Detailgenauigkeit, hervorragende Farbkorrektion, Parfokalität innerhalb der Objektivserie, also leichter Objektivwechsel
Nachteile
Hoher Kaufpreis, ungewöhnliche Gewindegröße, die einen speziellen Adapter erfordert (z. B. www.stonemaster-onlineshop.de), leichte Randunschärfen bei kleinerer Tubuslinsenbrennweite (DCR 250)
Daniel Knop, www.knop.de, www.danielknop.eu
Testbild mit DCR 250: Im Zentrum ist die Bildschärfe bei dieser Kombination nur moderat und deutlich geringer als bei der Nominalvergrößerung, und außerhalb des Bildzentrums lässt sie gewaltig nach. Hier zeigt sich auch eine leichte kissenförmige Verzerrung. Die Abdunklung des Rand- und Eckenbereichs ist deutlicher als bei Verwendung der DCR 150.

Das Bildzentrum hat noch gewisse Schärfe, aber feinste Details werden in Kombination mit der DCR 250 nicht mehr wiedergegeben.

Die Randzone weist starke kissenförmige Verzerrung und intolerable Unschärfe auf, die zur Ecke hin extrem wird (hier links oben). Im Vollformat ist diese Kombination aus Objektiv und Tubuslinse schlicht unbrauchbar.
Der direkte Vergleich mit dem Canon-Lupenobjektiv MP-E 65 mm bei Stellung 3,5x zeigt, dass das HLB Planapo 3,5x diesem sehr scharf abbildenden Makrospezialisten deutlich unterlegen ist. Das Canon bringt mehr Schärfe (Bild oben rechts), und der Schärfeabfall zum Bildrand und vor allem zu den Ecken hin ist beim Canon deutlich schwächer als beim HLB. Allerdings muss hier auch berücksichtigt werden, dass das HLB Planapo 3,5x neu weniger als die Hälfte dessen kostet, was für ein Canon MP-E 65 mm zu veranschlagen ist.
Vergleich HLB M Plan 3,5x – Canon MP-E 65 mm

HLB Planapo 3,5x (links) im Vergleich mit dem Canon MP-E 65 mm bei Stellung 3,5 (rechts), oben jeweils das rechte obere Viertel des Originalbilds, aufgenommen mit Vollformatsensor (Focus Stack), unten jeweils ein Sechzehntel des Originalbilds, entsprechend hochskaliert.
Fazit